Denis, Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella werden beim Grand Prix von Brasilien mit unterschiedlichen Motoren-Spezifikationen fahren. Warum?
Denis Chevrier: Wir haben viel Zeit damit verbracht, die Ausgangslage in beiden WM-Wertungen zu analysieren. Dabei kamen wir zu dem Schluss, dass unsere Fahrer - im Gegensatz zu unserer generellen Herangehensweise - am kommenden Wochenende unterschiedliche Performance-Potenziale benötigen. Fernando braucht für die erfolgreiche Titelverteidigung nur einen Punkt. Giancarlo hingegen spielt für uns eine wichtige Rolle in Bezug auf die Konstrukteurs-WM und möchte zudem noch den dritten Rang in der Fahrerwertung erreichen.

Wodurch zeichnet sich die neue E-Spezifikation aus?
Denis Chevrier: Die Entwicklung dieses Triebwerks begann bereits in der Anfangsphase der Saison. Wir wussten zu diesem Zeitpunkt, dass einer unserer Fahrer - sollte er aus dem normalen Rhythmus der Motorenwechsel herausfallen - eventuell ein Aggregat benötigen würde, das nur beim Saisonfinale zum Einsatz kommt. Wir entwickelten daher ein Triebwerk, das eine geringe Laufleistung aufweist, dafür aber über mehr Leistung verfügt. Im Klartext: Die E-Spezifikation hat bei gleichen Drehzahlen mehr Kraft als der RS26-V8 in der Ausbaustufe "D". Zudem kann dieses Triebwerk über eine gesamte Grand Prix-Distanz gefahrlos sein maximales Potenzial abrufen. Der Motor kommt in Giancarlos Renault R26 zum Einsatz.

Wird der Leistungssprung ähnlich groß ausfallen, wie wir ihn beim Grand Prix von China im Vorjahr beobachten konnten?
Denis Chevrier: Nein, denn die D-Spezifikation, die wir erstmals in Monza einsetzten, war bereits ein Riesenschritt vorwärts. Dennoch bietet das neue Triebwerk einige Verbesserungen...

Unterscheidet sich die D5-Spezifikation denn sehr stark von der neuen Ausbaustufe?
Denis Chevrier: Ja. Das liegt allein schon daran, dass die Ausbaustufe "D5" in ihrem Grundprinzip auf eine Laufleistung von zwei Grand Prix-Distanzen ausgelegt ist. Es ist die letzte Evolution unserer D-Motorenfamilie und somit eine Weiterentwicklung der D4-Motoren, die wir in China und Japan einsetzten. Sie beinhaltet einige Verbesserungen im Hinblick auf eine weitere Optimierung der Zuverlässigkeit sowie zusätzlicher Leistung unter Rennbedingungen. Da wir auch diesen Motor offensichtlich nur an einem Grand Prix-Wochenende einsetzen, verfügen wir über ein zusätzliches Zuverlässigkeitspolster von rund fünf Prozent. Dies ist angesichts der Ausgangslage für Fernando ein unschätzbarer Vorteil.