Es war die 37. Runde des Großen Preises von Suzuka. Michael Schumacher lag komfortabel, wenn auch nicht überlegen, an der Spitze und fuhr seinem 8. Saisonsieg sowie seinem 8. WM-Titel entgegen. Dann der Schock: Rauch, erst wenig, dann immer mehr - der Ferrari rollte aus. Die Fans brachen in Tränen aus, die Mechaniker glaubten ihren Augen nicht. In dieser 37. Runde schien die ganze harte Arbeit, die unglaubliche Aufholjagd der letzten Monate ein jähes und dramatisches Ende zu finden - ein negatives Ende noch dazu.

Lange rätselte man in Maranello über den Grund für den Ausfall. Hatte Schumacher den Motor zu stark beansprucht, um sich einen Vorsprung herauszufahren? Hatte der Motor am Samstag beim Start in die 3. Qualifying-Session zu lange überhitzt? Gab es das gleiche Problem wie an Felipe Massas Motor eine Woche zuvor in Shanghai? Oder war gar ein deutscher Kolben schuld, wie die Boulevardpresse schlagzeilentauglich, aber ohne Grundlage titelte?

Die Antwort ist einfach: Ein gebrochenes Einlassventil kostete Schumacher den Sieg und damit wohl fast alle Chancen auf den WM-Titel. Das Ventil war am Schaft beschädigt und löste eine fatale Kettenreaktion aus. Die Scuderia geht davon aus, dass es ein anderes Problem als zuvor bei Massa war. "Es lag nicht am Boxenstopp, es gab keine Überhitzung. Vermutlich war es einfach ein Materialdefekt", erklärte ein Ferrari-Sprecher am Donnerstag. Das Teil war keine Neuentwicklung, sondern wurde bereits seit einigen Rennen eingesetzt. "Es ist in Suzuka geschehen, aber es hätte auch in Hockenheim geschehen können. So etwas passiert einfach. Es ist nur schade, dass es genau jetzt passiert ist." Zumindest bei den Kolben des deutschen Herstellers Mahle dürfte das für Aufatmen gesorgt haben...