Michael Schumacher wird im nächsten Jahr vielen fehlen, allen voran den Japanern, und zwar nicht nur den Japanern von Bridgestone, denen die Fähigkeiten des Deutschen bei der Reifenentwicklung fehlen werden, sondern auch den japanischen Fans, für die der Name Schumacher quasi ein Synonym für die Formel 1 ist. Da ist es wenig verwunderlich, dass bei der Bridgestone-Pressekonferenz vor dem Japan GP etwas auf die Tränendrüse gedrückt wurde.

Zunächst standen neben Michael Schumacher auch Jean Todt und Felipe Massa der japanischen Pressemeute Rede und Antwort, dann gehörte die Bühne ganz alleine dem siebenfachen Weltmeister, der letztmals als aktiver Formel 1-Pilot ein Presse-Event in Japan bestritt. Bei dieser Gelegenheit bekam er einen riesigen Blumenstrauß und einen nicht weniger großen Silberteller für den 100. Bridgestone-Sieg in der Formel 1 überreicht, was den Ex-Champion und vielleicht bald wieder Champion sichtlich rührte.

An der Zielsetzung für die letzten beiden Saisonrennen änderte das natürlich nichts, im Gegenteil: Es dürfte seine Entschlossenheit den 8. WM-Titel zu holen nur noch erhöht haben. "Wenn man bedenkt wie viele Punkte wir seit Kanada im Vergleich zu unserer Konkurrenz aufgeholt haben, sehen wir verdammt stark aus", strotzte er vor Selbstbewusstsein. "Unser Ziel ist es jetzt diese Stärke aufrechtzuerhalten und genügend Punkte zu holen, um beide Titel zu gewinnen."

Am liebsten würde er natürlich "mit beiden Autos" auf den ersten beiden Plätzen ins Ziel einlaufen. "Das ist der beste Weg, um beide WM-Titel zu holen", betonte er. "Dies ist mein letztes Rennen in Japan und ich freue mich aus vielen Gründen darauf. Im letzten Jahr lief es nicht so gut, aber wir hielten zusammen und versuchten die Probleme zu lösen. Ich bin stolz jetzt für die letzten Rennen in dieser Position zurück zu sein und um den Titel zu kämpfen." Zum Teil ist dies auch ein Verdienst von Bridgestone, andererseits könnten die Japaner den Titelgewinn auch noch gefährden, nämlich dann, wenn ihre extra für Suzuka noch einmal neu angefertigten Regenreifen die gleichen Probleme unter nassen Bedingungen verursachen wie in Shanghai. Daran möchten die Japaner aber lieber nicht denken, sonst würde der Abschied noch tränenreicher, als er ohnehin schon sein wird...