Es war die letzte Frage, die am Donnerstagnachmittag in Shanghai an Fernando Alonso gerichtet wurde, aber irgendwie gehört die Antwort darauf direkt an den Anfang: "Ich will nicht berühmt sein, ich will nur das Auto fahren und gewinnen." Deshalb interessiert sich Alonso nicht für den vielen Wirbel der letzten Wochen.

Etwa das angebliche Testverbot seitens des Teams. "Ich hatte Schmerzen im Knie und deswegen haben wir uns entschieden nichts zu riskieren", wiederholte er die bekannten Aussagen. Fisichella und Kovalainen seien ohnehin gut genug für diesen "langweiligen" Elektroniktest gewesen. Immerhin konnte man dabei die Motorenprobleme von Monza aussortieren.

Aber es gab noch mehr Wirbel, etwa die Kritik an der FIA und Michael Schumacher. "Ich war verärgert und enttäuscht", steht er noch immer dazu. "Aber sobald man im Auto sitzt, vergisst man alles." Schon in Monza wollte Alonso sich mit einem Podestplatz neuen Mut holen. Das gelang ihm aber nur bis zu seinem Ausfall. Und was war mit der Kritik am "unfairsten Sportler der Geschichte"? "Ich sagte nur, dass Zidane für mich einer der größten Sportler ist und Michael nicht." Aber ist die F1 überhaupt ein Sport? In Monza hatte er dies strikt verneint. "Die F1 ist eine große Show für alle", legte Alonso nach. "Es geht um TV-Zuschauer und viel Geld. Die Fahrer sind nur ein Teil der Show. Mit Minardi war ich immer 19. oder 20. - mit Renault gewinne ich Rennen. Die Autos sind viel wichtiger."

Für das drittletzte Saisonrennen in China sieht der Spanier sich und sein Team gut gerüstet. "Ich bin sehr zuversichtlich", sagte er. "Manchmal läuft es gut, manchmal nicht, aber wir sollten bei allen drei ausstehenden Rennen konkurrenzfähig sein. Das Auto sollte sehr schnell sein." Fest steht: "Die WM wird jetzt entschieden - es gibt noch drei Rennen und wer öfter gewinnt wird Weltmeister."

Seinen geschmolzenen Vorsprung sieht er dabei nicht als psychologischen Nachteil an. "Es ist nicht schwierig, man vergisst das sehr schnell. Nach Kanada war ich 25 Punkte vorne und ich wollte in Indianapolis gewinnen. Jetzt liege ich nur noch 2 Punkte vorne, aber mein Ziel ist das gleiche: ich will das Rennen gewinnen. Man denkt nie an den Vorsprung in der WM, sondern nur an den Sieg - das ist alles was zählt."