Wer alle Rekorde von Michael Schumacher in den Statistiken dieser F1-Welt zusammenzählen möchte, der hat fast so viel zu tun, als wenn er alle Rennrunden des Kerpeners addieren möchte. Doch bei einem Großen Preis hätte er in beiden Fällen leichtes Spiel: Ausgerechnet das drittletzte Rennen in der F1-Karriere des erfolgreichsten Rennfahrers aller Zeiten war bisher ganz und gar nicht nett zu ihm.

"Das stimmt, dieses Rennen ist bislang für mich nicht so gut gelaufen", gesteht er selbst. Den Beleg dafür liefert ein Blick auf die zwei ersten Ausgaben des China GP in den Jahren 2004 und 2005. Es ging schon beim Debüt los: In der tiefroten Saison 2004 war das erste Rennen in Shanghai der einzige Grand Prix, bei dem Schumacher nicht auf dem Podium stand. Schumacher drehte sich bereits im Qualifying von der Strecke; die Folge im damaligen Einzel-Qualifying: Ein Start aus der Boxengasse. Aber auch von dort lief es nicht besser: Eine Kollision mit Christian Klien, ein Dreher hinter Fernando Alonso und ein Reifenschaden rundeten ein verkorkstes China-Debüt ab. Damals wie heute sieht er nur einen Lichtblick: "Rubens hat die Premiere gewonnen, das zeigt, dass unser Auto dort okay sein sollte." Deshalb glaubt er auch die zwei Punkte Rückstand auf Alonso schon an diesem Rennwochenende aufholen zu können."

Alles wie gehabt: Keine Fragen zur Zukunft., Foto: Sutton
Alles wie gehabt: Keine Fragen zur Zukunft., Foto: Sutton

Das Vorjahr macht ihm da weniger Mut, denn da war Ferrari fast überall nicht konkurrenzfähig - so auch in Shanghai. Dort kollidierte Schumacher schon auf dem Weg in die Startaufstellung mit dem Minardi von Christijan Albers. Somit musste er erneut aus der Box ins Rennen gehen, welches er wiederum nicht beenden könnte: Diesmal stoppte ihn ein Dreher während einer Safety-Car-Phase.

Angesichts dieser Vergangenheit ist es kein Wunder, dass Schumacher sagt: "Mit dem Kurs in Shanghai habe ich noch eine kleine Rechnung offen." Diese möchte er im dritten und letzten Anlauf begleichen. "Irgendwie waren meine beiden Rennen dort bisher so ziemlich verkorkst. Aber anders als im vergangenen Jahr kommen wir diesmal mit einem viel stärkeren Gesamtpaket, so dass ich mir Hoffnungen darauf machen kann, dass es in diesem Jahr besser aussehen wird."

Die Konzentration liegt also auf dem ersten Sieg auf chinesischem Boden - denn auch dort möchte sich Schumacher in den Geschichtsbüchern verewigen. Für weitere Rekorde und Statistikfeinschliff hat er ja nur noch drei Rennen Zeit. Nur von der Zeit danach möchte er nichts hören. So wie bis Monza das Thema Zukunft auf dem Index stand, wurde es nun von der Zeit nach dem Rücktritt abgelöst. "Ich werde nicht darauf eingehen und mich voll und ganz auf die WM konzentrieren." Dann klappt's vielleicht auch mit dem Sieg in China...