Nelsinho, wie lief dein erster Einsatz für Renault F1?
Nelson Piquet jr.: Aus meiner Sicht hätte es gar nicht besser sein können. Es lief an allen drei Tagen sehr gut und problemlos. Das Team zeigte viel Geduld mit mir und gab mir Zeit zu lernen. Ein perfekter Start unserer Arbeitsbeziehung. Ich bin davon ausgegangen, dass es vor allem physisch sehr anstrengend werden würde, und hatte daher ein paar Bedenken. Aber meine Fitness erwies sich als ziemlich gut.

Wie fühltest du am Morgen des ersten Tages? Normales Lampenfieber? Oder komplette Nervosität?
Nelson Piquet jr.: Um ehrlich zu sein, fühlte ich mich eigentlich ganz normal. Ich wollte nur so schnell wie möglich in den Renault R26, um ein Gefühl für den Wagen zu entwickeln. Anschließend machte ich kontinuierlich Fortschritte und verbesserte mich von Turn zu Turn. Ich fühlte mich ziemlich schnell sehr wohl in dem Wagen und begann, die Grenzen immer weiter auszuloten.

Du bist die gesamte Saison nur im GP2-Auto gefahren. Wie schwer fiel dir der Schritt in ein Formel 1-Monoposto?
Nelson Piquet jr.: Es gibt zwischen den beiden Rennwagen viele Gemeinsamkeiten wie die Bremsen und das Getriebe aus Kohlefaser. Trotzdem ist die Formel 1 eine ganz andere Welt. Du musst vor allem lernen, in den Kurven Vertrauen in den Wagen zu entwickeln. Zu Beginn fällt es schwer zu glauben, wie schnell der R26 tatsächlich sein kann. Das ist ein Lernprozess von Runde zu Runde. Ich habe mich übrigens sehr gefreut, als ich erfuhr, dass ich in Silverstone testen würde. Ich mag die Strecke und wusste, dass sie eine Herausforderung darstellt.

Wie würdest du die Atmosphäre im Team beschreiben?
Nelson Piquet jr.: Ausgezeichnet. Es herrscht wirklich ein toller Teamgeist. Alle haben hart für mich gearbeitet und mir viel geholfen. Sobald ich irgendwelche Probleme hatte, hörte man mir zu und half Lösungen zu finden. Ich habe zwar nur drei Tage getestet, fühlte mich am Ende aber bereits als vollständiger Teil des Teams.

Dein Vater war bei den Testfahrten live vor Ort. Hat er dir Ratschläge gegeben?
Nelson Piquet jr.: Nein, er hat mich einfach machen lassen. Aber natürlich hat er sehr genau beobachtet, wie ich mich anstelle.

Du hast gleich an zwei Tagen die Bestzeit erzielt. Was sind für dich jetzt die nächsten Schritte?
Nelson Piquet jr.: Ich muss mich noch in vielen Bereichen verbessern – im Auto und bei der Arbeit mit dem Team. Natürlich war es schön, schnell gewesen zu sein, aber das zählt zu diesem Zeitpunkt nicht. Ich muss an meinem Fahrstil arbeiten, viel mehr Runden fahren und lernen, wie man ein Auto entwickelt. Das heißt unter anderem auch, noch konstanter zu fahren. Ich befinde mich erst am Anfang des Lernprozesses.