"Es wird das Ende einer Ära", sagte Ferrari-Technikchef Ross Brawn kurz nach dem Bekanntwerden von Michael Schumachers Rücktritt. Nach 15 Jahren in der Königsklasse des Motorsports tritt der momentan siebenmalige Weltmeister mit dem Ende der Saison 2006 von der aktiven Bühne ab. Die Ära Schumacher endet - und eine neue Formel 1-Ära beginnt. Denn nicht nur Bernie Ecclestone predigt schon seit Monaten, wenn nicht sogar Jahren: "Die Formel 1 ist größer als jeder Fahrer. Als Ayrton Senna gestorben ist, ging es weiter. Auch nach Michael Schumacher wird es in der Formel 1 neue Stars geben." Einer dieser Stars könnte eines Tages Sebastian Vettel werden - der junge Deutsche beurteilte das Karriereende seines Vorbilds genauso gelassen wie Mr. E: "Auch nach Schumacher werden die Autos im Kreis fahren."

Dabei könnte es 2007 im Jahr 1 nach Schumacher sogar noch spannender werden, als in den zurückliegenden Saisons. "Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere", drückte McLaren-CEO Martin Whitmarsh diese Situation in Worten aus. "Mit Nico Rosberg, Lewis Hamilton, Gary Paffett, Heikki Kovalainen und Nelson Piquet Jr haben wir viel frisches Blut und es wird interessant sein, zu sehen, wie sie sich entwickeln." Bislang sind jedoch nur Rosberg und Kovalainen als Einsatzpiloten für 2007 bestätigt - zumindest bei Hamilton könnte sich das aber noch ändern.

Aus deutscher Sicht erwartet die F1-Welt ebenfalls ein Umbruch: Neben Nico Rosberg, Nick Heidfeld und Ralf Schumacher drängen Jungstars wie Sebastian Vettel, Michael Ammermüller, Markus Winkelhock, Adrian Sutil und vor allem Timo Glock in die Königsklasse. Die deutsche Nationalhymne sollte also auch in der Post-Schumacher-Ära nicht zum F1-Ladenhüter mutieren; wenn auch das Duett mit der italienischen Hymne vorerst auf Eis gelegt sein dürfte.

Mit Fernando Alonso wird nur noch ein aktiver F1-Weltmeister unterwegs sein - dafür möglicherweise ein Doppelweltmeister. Der Titelkampf wird dennoch ein paar neue Namen und Anwärter sehen. Mit Alonso und Kimi Räikkönen gehen zwei der ehemals jungen Wilden als neue 'alte Hasen' ins Titelrennen. Nachdem sie aus dem mächtigen (Wind-)Schatten von Michael Schumacher ausgetreten sind, sieht Whitmarsh die restlichen Fahrer mehr im Rampenlicht stehen. "Ein so dominanter Fahrer wie Michael lenkt von der Show ab", sagte er gegenüber Autosport.

Damit diese Show auch wirklich gut wird, soll ab 2007 mit einem Einheitsreifen für Spannung und ein ausgeglichenes Feld gesorgt werden. "Es wird eine interessante Saison", so Whitmarsh. "Wir haben alle die gleichen Reifen und es wird garantiert eine sehr interessante Weltmeisterschaft." Auch angesichts der anstehenden technischen Veränderungen auf dem Motorensektor wird das Jahr 2007 jede Menge Spannungsmomente bieten.

An der Spitze dürfte es jedenfalls noch enger werden. Neben den üblichen Verdächtigen von Renault, Ferrari und McLaren streben auch Honda, Toyota und BMW Sauber in Richtung Tabellenspitze. Überraschungen sind also nicht ausgeschlossen. Trotz der vielen Veränderungen und Neuheiten bleibt aber auch 2007 eins gleich: "Es wird nicht einfach Rennen zu gewinnen."