Michael Ammermüller war nach dem Abschluss seines ersten großen Formel-1-Tests in Jerez sehr zufrieden: "Am Freitag, als ich das zweite Mal gefahren bin, habe ich gemerkt, dass einiges schon noch wesentlich besser ging als beim ersten Mal. Ich kenne mich jetzt auch mit den vielen Schaltern und Knöpfen am Lenkrad schon wesentlich besser aus", verriet Michael im Gespräch mit motorsport-magazin.com. Das sei eine ziemlich komplizierte Angelegenheit, meinte Ammermüller, "schwieriger noch als ein Computer-Spiel. Denn wenn man am Computer einen Fehler macht, dann passiert wenigstens nichts."

Nur eine gute Sekunde fehlte ihm am Ende des Tages auf den Schnellsten, Anthony Davidson, "und vor allem im Vergleich zu meinem Teamkollegen Robert Dornboos und auch den anderen Red-Bull-Fahrern in diesem Jahr in Jerez brauche ich mich nicht zu verstecken." Die 0,7 Sekunden Rückstand auf Dornboos in der Zeitenliste lassen sich leicht erklären: "Er ist früh, als die Strecke noch schneller war, schon mit neuen Reifen gefahren, ich dann erst Mittags und Nachmittags. Wenn wir einigermaßen gleichzeitig auf der Strecke waren, dann haben sich die Zeiten absolut nicht viel gegeben."

Zum ersten Mal hatte Ammermüller, der ein komplettes Freitagstestprogramm simulierte, auch die Chance, richtig mit dem Auto zu arbeiten: "Das Team hat mir die Möglichkeit gegeben, einiges am Setup auszuprobieren, die Zeiten waren dabei gar nicht so entscheidend. Ich sollte einfach das Auto und die Möglichkeiten noch ein bisschen besser kennen lernen."

Eine kleine Schrecksekunde gab es auch, einen Abflug bei über 200 km/h mit anschließendem Parkplatz im Kies: "Da war ich wohl ein kleines bisschen zu schnell, aber es ist ja weiter nichts kaputt gegangen. Ich war doch überrascht, wie schnell das Auto verzögert hat, im ersten Moment hatte ich befürchtet, dass das vielleicht heftiger werden würde." Der kleine Ausrutscher trübte auch für das Red Bull Team den starken Eindruck, den der Pockinger hinterlassen hatte, überhaupt nicht: "Sie waren alle sehr zufrieden, haben mir gesagt, ich hätte für den ersten Test wirklich tolle Arbeit abgeliefert."

Nur zu seinen künftigen Formel-1-Kollegen fand Ammermüller bis jetzt noch wenig Kontakt: "Dafür ist bei einem Test überhaupt keine Zeit. Das ist ja noch viel stressiger als ein Rennwochenende, da wird schon mal von früh um Acht bis abends um Neun durchgearbeitet. Aber wenn es Spaß macht, ist das absolut okay."

Der ein oder andere Smalltalk mit Kollegen kan dann in Shanghai stattfinden - oder auf dem Flug dorthin. Der Antrag auf die Superlizenz für Ammermüller ist gestellt, "das dürfte dann im Laufe der nächsten Woche entschieden werden." Wobei da bei jetzt über 900 Testkilometern und einem Sieg und zwei weiteren Podiumsplätzen in der GP2 keine Probleme mehr auftauchen dürften, die einem Debüt als Freitagsfahrer in China noch im Weg stehen könnten...