Wer tritt in die Fußstapfen von Michael Schumacher? Diese Frage bewegt derzeit die Motorsportnation. An Kandidaten mangelt es nicht: Nick Heidfeld, Nico Rosberg, Sebastian Vettel, Michael Ammermüller, Adrian Sutil, Markus Winkelhock und ach ja, Ralf Schumacher, stehen bereit. motorsport-magazin.com-Leser "Z3Driver" beantwortete diese Frage in unserem Forum ganz einfach: "Für mich gibt es momentan nur einen, der M. Schumacher auch nur ansatzweise und in jeder Beziehung das Wasser reichen kann, Timo Glock. Das Problem ist, welches Team hat diese Weitsicht?"

Die Antwort lautet BMW Sauber, zumindest wenn es nach den Gerüchteköchen geht. Schon vor dem Türkei GP war Timo Glock als möglicher Freitagstester bei den Hinwilern im Gespräch. Zu diesem Zeitpunkt machte jedoch Sebastian Vettel das Rennen, weil er als einziger Anwärter schon einmal im F1.06 gesessen hatte - wenn auch nur einmal. Timo Glock durfte sich jedoch Hoffnungen für die letzten drei Saisonrennen machen, die nach dem Ende der GP2-Saison am letzten Wochenende in Monza stattfinden. Somit ist er frei von Verpflichtungen.

Ganz anders Sebastian Vettel: Das Nachwuchstalent kämpft noch in der Formel 3 EuroSeries um den Meistertitel - dort endet die Saison aber erst eine Woche nach dem letzten F1-Rennen in Brasilien. Für Vettel wäre die Rolle des Freitagstesters also eine zusätzliche Belastung, die ihn von seiner selbst erklärten "Priorität" - dem Gewinn des F3-Titels - ablenken würde.

Gegenüber motorsport-magazin.com bestätigte Sebastian, dass noch nicht feststehe, ob er an den letzten F1-Rennwochenende noch einmal zum Einsatz kommen werde. "Wir werden das in den nächsten Tagen entscheiden", sagte uns BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen, "und zwar einzeln für jedes der drei ausstehenden Rennen."

Spricht also alles für ein F1-Comeback von Glock? Nicht ganz: der Deutsche zog sich beim vorletzten GP2-Rennen in Monza eine Handverletzung zu, die ihn auch heute noch beeinträchtigt. "Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass relativ viel 'kaputt' ist", klagte Timo sein Leid im Gespräch mit motorsport-magazin.com. "Die Kapsel ist ziemlich stark beschädigt, zwei Mittelhandknochen sind stark geprellt und der Muskel in der Innenhand ist ziemlich stark gezerrt."

Einige dieser Schmerzen hätten jedoch verhindert werden können. "Wenn die Erstbehandlung in Italien besser gewesen wäre, könnte es jetzt besser sein", gestand Timo. Sein großes Problem ist, dass die Ärzte eine Heildauer von "vier bis sechs" Wochen prognostizieren.

Macht die Verletzung dem Speed Academy-Juror also einen Strich durch die Rechnung von Mario Theissen? "Über Fahrer sollte man nicht spekulieren", wich uns der BMW-Direktor aus, "wir werden uns dazu äußern, wenn die Entscheidung gefallen ist."

Timo hat die Hoffnung auf ein gutes Saisonende jedenfalls noch nicht aufgegeben. "Wir arbeiten gerade an meiner Zukunft, leider war dies nicht gerade der beste Zeitpunkt, um sich eine Handverletzung zuzuziehen, aber da steckt man nicht drin." Timo möchte jetzt "das Beste" daraus machen. "Es ist mit Sicherheit schlecht, aber vielleicht geht ja am Ende des Jahres noch etwas, wenn die Verletzung schneller verheilt als erwartet. Möglicherweise gibt es dann bei irgendeinem Team noch eine Chance. Einfach wird das sicherlich nicht."