Es hat uns alle schockiert

Uns standen wahrlich die Münder offen, als wir diesen Beweis, dieses untrügliche Zeichen eines wahren Verbrechens vor uns sahen. Der Atem stockte uns und wir wussten zunächst nicht, wie wir verfahren sollten. Würden wir das Ihnen, liebe Leser, wirklich antun können? Schließlich könnte ihnen der Schock in die Glieder fahren. Schließlich wollten wir nicht, dass Sie zusammenklappen wie ein Haufen Teenager bei einem Konzert von Tokio Hotel.

Der Beweis war so haarsträubend, dass wir selbst in der Redaktion kurz daran dachten, vorsichtshalber einen Mediziner zu Rate zu ziehen, um uns für einige Zeit ruhig zustellen. Dieses verschlagene Grinsen und dann noch das Outfit dazu. Der Mann auf dem Foto, das sich da eigentlich ganz unschuldig vor uns ausbreitete, konnte nichts Gutes im Schilde führen. Doch was genau zeigt uns das Bild des Bridgestone Mitarbeiters?

Michelin hat da natürlich eine eigene Ansicht der Dinge, die dieses Grinsen genau mit jener Verschlagenheit in Verbindung bringt, die dem skeptischen Beobachter von Anfang an ins Auge springt. Irgendein chemischer Vorgang soll dort von Statten gegangen sein, der die Reifen illegalerweise haftbarer gemacht hatte. Doch wir wollten noch etwas nachbohren - der Schock, ob dieses unfassbaren Beweisstückes konnte uns nicht davon abhalten, auch weiter den kritischen Blick über den Dingen walten zu lassen.

Und da sprang es uns ins Gesicht, oder wie es der große Dichter, Denker und Philosoph Otto Waalkes einst gesagt hatte, es fiel uns wie Schuppen von den Haaren. Der eigentliche Skandal war nicht das Outfit, dass der Bridgestone-Mitarbeiter trug, nein, es war der Umstand, dass er ein Joghurt oder eine Eiscreme oder was auch immer für einen Snack zu sich nahm. Denn da stellten wir uns wirklich die Frage: Kann sich Bridgestone Mitarbeiter leisten, die während der Arbeitszeit einfach so essen und dabei auch noch so genüsslich grinsen? Warum er allerdings zum Essen eines Joghurts, Eises oder was auch immer für einen Snack so viel Schutzkleidung braucht, sei dahingestellt. Allzu giftig kann die Umgebung jedenfalls nicht sein. Das zeigt schon der Umstand, dass der Mann neben ihm das ganze nicht braucht und das er ein Joghurt, ein Eis oder was auch immer für einen Snack essen kann. Wir sind nach wie vor geschockt.