"Am nächsten Morgen wirkten die Emotionen noch nach," schreibt Michael Schumacher am Montag nach seinem Sieg beim Heimrennen in Monza auf seiner Homepage. Dazu kommt natürlich noch, dass der achte WM-Titel bei nur noch zwei Punkten Rückstand auf Fernando Alonso wieder in greifbarer Nähe liegt. Vor allem aber seine Ankündigung, dass er sich Ende dieser Saison von seiner aktiven Laufbahn verabschieden wird, haben bei dem Rekordweltmeister ihre Spuren hinterlassen.

"Es war ein unbeschreiblicher Tag", sagt Schumacher. "Aber es war genau richtig so, und ich bin dankbar, dass ich mit einem Sieg meinen Abschied verkünden durfte." Er wisse, dass sich viele über den Zeitpunkt der Bekanntgabe gewundert haben, aber für ihn sei er perfekt gewesen. "Ich finde, Ferrari hat das unglaublich großzügig gehandhabt: sie haben mir die Entscheidung komplett überlassen. Nachdem wir Monza als Wochenende festgelegt hatten, war ich zwar in Istanbul nochmals etwas nachdenklich geworden und hatte mich gefragt, ob das Jahresende nicht doch der bessere Zeitpunkt wäre."

"Aber beim Test in Monza, als Jean mich gefragt hat, was mir lieber wäre, habe ich mich doch wieder für die Variante 'Sonntag in Monza nach dem Rennen' entschieden - ich wollte mich in Ruhe auf das Rennen konzentrieren können. Und heute fühle ich mich sehr frisch." Der 37-jährige hatte bereits gestern nach dem Rennen zugegeben, dass er bezweifelt, noch sehr viel länger die Energie zu haben, immer ganz vorne mit dabei zu sein und wiederholt diese Aussage auch heute noch einmal. "Ich werde auch nicht jünger, und ich muss einfach in Frage stellen, ob ich auch im nächsten Jahr die Energie, die Kraft und die Motivation aufbringen könnte, um den Aufwand zu betreiben, den man an der Spitze einfach betreiben muss," erklärt er.

"Natürlich bin ich noch fit, natürlich bin ich noch konkurrenzfähig, aber wäre ich das dann auch in den nächsten Jahren? Einfach nur mitzufahren, ist nie mein Anspruch gewesen. Das ist nicht mein Stil," so Schumacher weiter. Er sei froh, dass er die Entscheidung ganz in Ruhe so treffen konnte. "Ich möchte mich dafür nochmals ausdrücklich bei Ferrari bedanken - wie ich mich natürlich auch ganz ausdrücklich nochmals bei Willi bedanken will, meinem langjährigen Manager und Freund, der mich so oft unterstützt hat." Die beiden arbeiten bereits seit 1988 zusammen, und "mein Abschied aus der Formel 1 wird wie angekündigt weder ein Abschied von Ferrari, noch von Willi sein. Wir werden auch in Zukunft selbstverständlich weiter zusammen arbeiten, und darauf freue ich mich natürlich."

An die Zukunft denkt Schumacher noch nicht, auch wenn es bereits gestern die ersten Spekulationen über einen möglichen Rücktritt von Rücktritt und dessen Zeitpunkt gab. "Ich will mich jetzt weder mit dem Davor noch mit dem Danach beschäftigen," erklärt Schumacher. "Mein Fokus liegt ausschließlich auf der WM: wir haben noch drei Rennen zu fahren, und diese drei Rennen wollen wir nutzen. Wir haben den Rückstand fast aufgeholt, in der Konstrukteurs-Wertung haben wir Renault nun schon überholt. Beide Titel sind greifbar nahe. Von nun an gilt nur noch die WM, alles andere wird nach hinten verschoben."