Nick, bist Du sehr traurig?
Nick Heidfeld: Ein bisschen schon, ja. Der Speed war da, das hat Robert mit dem dritten Platz bewiesen. Deshalb bin ich schon enttäuscht. Positiv ist, dass wir an diesem Wochenende sehr stark waren - noch einmal Gratulation an Robert! Für mich war es aber enttäuschend. Mein Start war sehr gut, aber die erste Runde war eine Katastrophe. Ich war schon an Michael vorbei, war dann aber etwas zu früh auf der Bremse - ich war wohl etwas zu vorsichtig. Danach waren meine Reifen dreckig und es ist einer nach dem anderen durchgeschlüpft. Nach dieser katastrophalen ersten Runde war die Pace gut. Ich wurde etwas von den Autos vor mir aufgehalten, als die in die Box gingen, konnte ich aber noch etwas zulegen. Auch mit dem Schei...-Start hätte es noch für Platz 4 gereicht. Aber dann kam die Durchfahrtsstrafe dazu, die mein Rennen komplett vernichtet hat.

Wie kam es dazu?
Nick Heidfeld: Ich bin in die Boxengasse gefahren, als die Hinterräder blockierten. Für solche Situationen gibt es ein System, welches das Auto in Neutralstellung bringt. Dafür musste ich die Kupplung ziehen, um die Kontrolle über das Auto zurückzubekommen und plötzlich war ich aus dem Pitlane-Speed-Limiter raus.

Dir hat also die Elektronik ein Bein gestellt?
Nick Heidfeld: Ich weiß nicht genau, ob es mein Fehler war, oder ob es ein Elektronikfehler war. Ich habe einfach wieder Gas geben und dann recht schnell gemerkt, dass ich zu schnell war. In der Formel 1 ist die Beschleunigung leider so schnell, dass man keine Chance mehr hat zu reagieren. Zu diesem Zeitpunkt rechnete ich bereits mit einer Strafe.

Hattest Du danach eine Riesenwut im Bauch?
Nick Heidfeld: Nein, das bringt dich nicht weiter. Ich habe mich geärgert, aber versucht mich zu konzentrieren. Ich überholte Fisichella und hätte beinahe auch noch Trulli bekommen. Ich war schneller, aber vorbeikommen ist in der F1 leider eine besondere Sache.

Tut Dir Fernando an diesem Wochenende ein bisschen leid?
Nick Heidfeld: Ja, natürlich, aber so ist es in der Formel 1 - manchmal hat man Glück, manchmal Pech. Die WM ist dadurch extrem spannend, ich sehe aber Michael jetzt als klaren Favoriten. Ferrari war zuletzt besser als Renault.

Gibt Dir dieses Wochenende trotz der Enttäuschung ein bisschen Auftrieb?
Nick Heidfeld: Für mich persönlich nicht wirklich, aber aus Teamsicht schon. Das ist unser zweites Podium in diesem Jahr und wir hatten die nötige Pace. Mit der Spritmenge von Kimi und Michael wäre ich rechnerisch locker auf Pole gefahren. Hoffentlich geht es ähnlich gut weiter.

Wie siehst Du Michaels Rücktritt?
Nick Heidfeld: Es berührt mich schon emotional. Aber ein achter Titel wäre sicherlich kein schlechter Abschied.