Der Countdown läuft - doch während alle Welt auf Michael Schumachers Spaziergang durch den Paddock blickte, begann in Monza heimlich, still und rauchend das 1. Freie Training. Und kaum hatte es begonnen, wurde Monza seinem Ruf als High-Speed-Tempel und Motorenkiller schon gerecht: Gleich auf seiner ersten Runde zog Anthony Davidson eine dichte Rauchwolke hinter seinem Honda her. Ein kapitaler Motorschaden verursachte die erste rote Flagge des Rennwochenendes - die Ölspur von Davidson musste erst einmal gesäubert werden.

Honda hatte schon vor dem Wochenende mit seinen Motorenplänen für Furore gesorgt. Die Japaner wollten hier erstmals ihren Motor für die Saison 2007 einsetzen, da sie dann ein Rennen mehr Zeit hätten die erforderliche Distanz für die Motoreneinfrierung zurückzulegen. Laut Otmar Szafnauer schlug im Heck von Davidson allerdings noch einmal ein anderes V8-Herz, als in den Boliden der beiden Einsatzpiloten.

Nach der Säuberungspause setzte der befürchtete Rundengeiz hoch zwei ein: Nachdem die Teams in der letzten Woche bereits drei Tage in Monza testen durften, waren in der 1. Trainingsstunde mehr denn je einzig und allein die Freitagstester im Einsatz - jedenfalls alle bis auf Anthony Davidson, der am zweiten Freitag in Folge einen Motordefekt in Kauf nehmen musste.

Von den Stammfahrern ließen sich nur wenige auf der Strecke blicken, die meisten nur für eine Installation-Lap. Nur Takuma Sato und Sakon Yamamoto scheuchten ihre SA06 öfter um den Kurs. Der Mann auf den sich alle Augen richteten, verbrachte die 1. Session hingegen in der Box und im Ferrari-Motorhome. Auf der Strecke suchte man Michael Schumacher vergeblich.

Was also zeigte uns der Zeitenmonitor nach der, durch die rote Flagge glücklicherweise verkürzten, Session an? Ganz vorne fuhr ein alter, aber dennoch neuer Bekannter die schnellste Rundenzeit des Morgens: Sebastian Vettel war auch im dritten Freien Training seiner noch jungen F1-Karriere der schnellste Mann auf der Strecke. Diesmal bestand die Konkurrenz allerdings nur aus fünf Freitagstestern, je zwei Super Aguri und Midland-Einsatzpiloten, Teamkollege Robert Kubica und Kimi Räikkönen. Mehr Fahrer erzielten keine Rundenzeit.