Hat BMW mit der Übernahme von Sauber auch deren Händchen für junge Talente übernommen?
Mario Theissen: Diese Gemeinsamkeit ist kein Zufall. Bei Sauber gab es für dieses Prinzip vielleicht andere Gründe, aber auch uns ist es lieber, wenn Techniker, Ingenieure, Fahrer und Teammitglieder intern heranwachsen und bei uns ihre Fähigkeiten erwerben.

Es muss doch auch etwas stolz machen, wenn man mit Sebastian und Robert zweimal ein Risiko eingegangen ist und beide Male das große Los gezogen hat...
Mario Theissen: Es ist sehr schön zu sehen, dass wir in beiden Fällen richtig gelegen und im Fall von Sebastian richtig gefördert haben. Das beweist, dass eine systematische Ausbildung sehr wertvoll ist. Sie ermöglicht es uns einen sehr jungen Fahrer an die Formel 1 heranzuführen. Allerdings halte ich nichts davon, jemanden in ein F1-Auto zu setzen, der darauf noch nicht vorbereitet ist. Im Fall von Sebastian haben wir uns das genau überlegt. Bei ihm waren wir jedoch fest davon überzeugt, dass er bereit dazu ist - das hat er in Istanbul bewiesen.

Wie verliefen die Tests in der letzten Woche?
Mario Theissen: Die Testfahrten waren in Ordnung. Ich gehe davon aus, dass wir hier etwa so stark sind wie bei den letzten Rennen. Natürlich hoffe ich, dass wir unseren Aufwärtstrend der letzten zwei Rennwochenenden fortsetzen können. Andererseits ist Monza sehr speziell. Wir fahren hier mit einem Heckflügel, den man sonst das gesamte Jahr nie einsetzt. Für unser Team ist das eine Premiere, denn im letzten Jahr wurde aus Budgetgründen für Monza gar nichts Besonderes entwickelt. Somit betreten wir hier Neuland.

Wie man hörte, hat das neue Aero-Paket den Fahrern beim Testen zugesagt...
Mario Theissen: Die Fahrer waren sehr zufrieden, hoffentlich bestätigen sich diese Eindrücke jetzt.

Wie viel verliert die Formel 1 durch den Wechsel zu V8-Motoren hier an Top-Speed?
Mario Theissen: Das ist schon erheblich: Ich gehe von gut 20 km/h aus.

Das große Thema ist an diesem Wochenende natürlich Michael Schumacher. Haben Sie ein besonderes Bauchgefühl?
Mario Theissen: Mein Bauchgefühl beschäftigt sich mit dem eigenen Team, den eigenen Autos und den eigenen Fahrern. Michael hat eine dramatische Karriere mit vielen Höhen hinter sich und es sieht so aus, als sollte auch das Ende dramatisch ausfallen - wenn immer das auch sein mag.