Die Talentsucher von BMW haben, nach der Performance von Sebastian Vettel in der Türkei zu schließen, anscheinend wieder einmal alle Trümpfe gezogen. Bei Sutton Motorsport Images haben wir den Deutschen schon recht lange gekannt, weil wir ihn in einigen Kategorien, von der Formel BMW bis zur Formel 3, unterstützt haben. Es war gut, ihn dort im Formel-1-Paddock zu sehen und dann dabei zuzuschauen, wie er das Feld mit seiner schnellen Zeit am Freitag hinter sich gelassen hat. Leider hat er eine Strafe von 5.000 Dollar wegen Geschwindigkeitsüberschreitung in den Boxen bekommen, von der er gesagt hat, dass er sie selbst bezahlen will. Ich weiß nicht, ob er im Moment so viel verdient, also wird es interessant, ob er auch dazu steht.

Er ist ein netter Junge, der noch nicht in das Format eines Formel-1-Fahrers gepresst wurde. Also ist er sehr erfrischend und gerne dabei, wenn des darum geht, für Fotos zu posieren und zu tun was du willst. Viele andere Fahrer wollen das nicht tun. Und es ist schön, wenn du jemanden ein wenig in den Jugend-Formeln gekannt hast und das verpickelte kleine Kind, dass du in der Formel BMW gesehen hast, dann ein bisschen erwachsener geworden ist und es in die Formel 1 geschafft hat.

Das Rennen war großartig, mit einigen guten Kämpfen und viel Überholmanövern. Und das GP2-Rennen, das davor stattfand, war unglaublich. Lewis Hamilton hat sich von hinten durch das Feld gearbeitet, um am Ende Zweiter zu werden. Das zeigt, du kannst überholen, wenn du einen gut designten Kurs hast.

Istanbul ist eine großartige Strecke für TV-Übertragungen. Fototechnisch ist sie nicht so gut, da man, wie auf den anderen Tilke-Kursen, recht weit von der Action weg ist. Man hat schöne Farben und Tribünen, mit den Towers ein wenig Hintergrund, aber man hat keine Moscheen oder irgendwelche bezeichnenden Äußerlichkeiten.

Ich muss die Organisatoren für die Einrichtungen im Istanbul Park loben. Nur um ein Beispiel zu geben: Das Medienzentrum bedient 600 Leute - es gibt dort 600 Schließfächer. Man hat einen Breitband-Internet-Zugang, und Bilder runterladen oder sie zum Büro zurückschicken kostet nichts. Natürlich haben die neuen Strecken generell sehr gute Einrichtungen, aber die Türkei hat, meiner Meinung nach, einen neuen Standard gesetzt.

Am Freitagabend war ich zu der Grand Prix Party eingeladen. Der Verkehr auf dem Weg in die Stadt kann ein Albtraum sein, also habe ich den Kurs viel früher verlassen als normal - es war etwa 16.45 Uhr. Ich dachte, es würde zwei Stunden dauern, aber wie es eben manchmal so ist, war der Verkehr in Ordnung, wir fuhren schnurstracks in die Stadt und ich war um 17.30 Uhr beim Hotel.

Als ich zur Party kam, hat man gedacht ich wäre ein Einheimischer und hätte keine Erlaubnis meine Kamera mitzunehmen. Ich durfte nur den roten Teppich aufnehmen. Schließlich wurde aber alles geklärt und die Organisatoren ließen uns aufnehmen was wir wollten.

Also war ich dann drinnen, zusammen mit den Fahrern und den Teamleuten - ich fühlte mich ein bisschen im Weg, weil ich nicht daran gewöhnt bin, Prominentenfotos zu machen. Aber ich habe mir nur gedacht, "geh einfach drauf los und mach es und wenn sie dir sagen, du sollst weggehen, dann sagen sie dir eben, du sollst weggehen." Ich bekam ein paar böse Blicke von Ron Dennis, Norbert Haug, Briatore und Bernie - aber schließlich und endlich ist man dort, um seinen Job zu machen und es ging darum, den Abend einzufangen.

Bernie wollte, dass alle Fahrer hinkommen und die meisten erschienen auch. Aber sie blieben nur rund eine Stunde - das Essen war für sie nicht das richtige und ich denke, nachdem sie mit ein paar wichtigen Leuten die Hände geschüttelt hatten, sind sie in ihre Hotels zurück.

Der Blickpunkt des Abends war Rapperin Missy Elliott, die um etwa 23 Uhr auf die Bühne kam. Sie ist ein großer Star in Amerika - ich glaube sie haben ihr eine Million Dollar gezahlt damit sie auftritt und sie hatte einen großen Anhang mit sechs Rausschmeißern und so weiter. Sie wurde von einem DJ unterstützt, aber niemand ist mitgegangen - nur ein paar Leute oben auf dem Balkon kamen etwas in Schwung.

Ich habe später gehört, dass sie ihre Songs nur zwei Drittel lang gesungen hat, weil sie nicht wollte, dass die TV Sender die ganzen Lieder mitschneiden und sie dann als Konzert-Video oder so etwas verkaufen. Es machte aber den Eindruck, sie verkürzte die Lieder, weil das Publikum nicht wirklich auf sie reagiert hat und sie etwas sauer wurde.

Sie war voll mit "Glitzer" und trug einen großen Hut, der ihre Augen bedeckte. Ich konnte vom Balkon keine vernünftigen Bilder bekommen und deswegen habe ich meinen Access-all-areas-Pass genommen und bin direkt an die Front gegangen. Der Bass war unglaublich - ich habe so etwas noch nie erlebt. Es war vielleicht so laut wie der Tunnel in Monaco.

Für mich war es eine gute Erfahrung, weil ich zuvor noch nie ein Konzert abfotografiert habe. Einer, der sich anscheinend sehr amüsiert hat war der Chef von Petrol Ofisi, der mit seinem wuscheligem weißen Haar und seinen ausufernden Gesten wie ein verrückter Professor aussieht.

Ich sah, wie er von Louise Goodman von ITV Sport interviewt wurde und er wedelte mit den Armen als er sagte: "Ich will, dass sich alle amüsieren, etwas trinken und Freude haben!" Ich bin zu ihm nach oben gegangen und habe ihm für die Party gedankt und er hat gesagt: "Kein Problem mein Freund, komm nächstes Jahr wieder!"