Seit Wochen blickt alles nur noch auf Monza und die Entscheidung über die Zukunft von Michael Schumacher. Erst nach der Bekanntgabe des Ex-Champions sollten sich die letzten Teile des Transferpuzzles zusammensetzen. Im Windschatten der Scuderia nutzte nun Renault die Gunst der Stunde und gab bereits einige Tage vor der roten Entscheidung seine gelb-blaue Zukunft bekannt. Die Bausteine sind dabei schon lange bekannt: Flavio Briatore, Giancarlo Fisichella und Heikki Kovalainen sind die dazugehörigen Namen.

Während Fisichellas Vertrag schon vor einiger Zeit verlängert wurde, gab nun auch Teamchef Flavio Briatore eine Verlängerung seines Vertrages bis Ende 2008 bekannt. "Die Begeisterung von Carlos Ghosn für das F1-Projekt war ein wichtiger Faktor in meiner Entscheidung", sagte Briatore. Neben dem 56-Jährigen bleiben auch die Technikchefs Bob Bell und Rob White sowie die Ingenieure Pat Symonds und André Lainé in Enstone respektive Viry-Châtillon.

"Unter Flavios Führung hat das Team einen beeindruckenden Doppelerfolg erzielt", so Renault-Präsident Ghosn, der anfangs nicht als Befürworter des F1-Engagements galt. "Ich zähle zukünftig auf die gleiche Entschlossenheit und Effektivität, die Renault an der Spitze der Formel 1 halten sollen." Briatore ist "zuversichtlich", dass es gelingen wird, Renault "in den kommenden Jahren als führende Kraft der Formel 1 zu etablieren".

Neben den bekannten Gesichtern in der Führung und im ersten Cockpit wird es 2007 auch neue Gesichter geben. So wird Heikki Kovalainen nach mehr als 28.000 Testkilometern für das Team zum Stammfahrer befördert. Seine Rolle als Testfahrer füllen gleich zwei Neulinge aus: Der erfahrene Ricardo Zonta und der GP2-Jungspund Nelson Piquet Jr.

Der Schatten des Weltmeisters soll schnell vergessen werden., Foto: Sutton
Der Schatten des Weltmeisters soll schnell vergessen werden., Foto: Sutton

"Ich bin richtig aufgeregt die Möglichkeit zu erhalten, für ein Weltmeisterteam wie Renault Rennen zu bestreiten", freute sich der Finne. "Ich konnte mir in meinen beiden Testjahren und in meiner GP2-Saison viel technisches Wissen aneignen und verstehe nun, was es braucht um in der Formel 1 zu gewinnen."

Briatore blickt seinem zukünftigen Fahrer-Quartett "optimistisch" entgegen. Man habe sich dazu entscheiden auf die Zukunft zu setzen, ohne dabei die Stabilität zu gefährden. Entsprechend sieht man Kovalainen als mittelfristigen Ersatz für den abwandernden Weltmeister Fernando Alonso, während Fisichella als erfahrener GP-Sieger die nötige Kontinuität gewährleisten soll. "Wir stecken große Hoffnungen in Heikki", sagt Briatore nach den guten Testleistungen des jungen Finnen.

Nicht mehr ganz so jung ist Ricardo Zonta, der nach vier Jahren bei Toyota seinen Arbeitgeber wechselt, aber weiterhin nur als dritter Mann aktiv bleibt. "Ricardo wird die Schlüsselrolle in unserer Vorbereitung für 2007 übernehmen", so Briatore, der damit nicht nur die allgemeine Erfahrung des Brasilianers anspricht, sondern auch seine Kenntnisse über die Bridgestone-Pneus, die ab der nächsten Saison auf allen Autos für Grip sorgen werden. "Es ist eine große Motivation ein Weltmeisterauto zu fahren", betonte Zonta. "Ich habe bei Toyota viel über die Bridgestone-Reifen und die Anpassung der Reifen an das Auto gelernt. Dieser Prozess steht Renault im nächsten Jahr bevor und ich kann ihnen dieses Wissen bieten."

Für Nelsinho Piquet hat Briatore eine andere Zielsetzung ausgegeben: "Er kann nun beweisen, dass er einen Platz in der Formel 1 verdient", so der Italiener. "Ich habe mein gesamtes Leben dafür gearbeitet und nun beginnt ein neues Kapitel in meiner Karriere", freute sich der zweite Brasilianer im Renault-Bunde. "2007 wird für Renault ein Neuanfang", kündigte Briatore an, "und wir glauben, dass es eine spannende Saison wird."