"Warum sollte noch ein anderes Team einen Vertrag mit Jenson unterschreiben wollen, nachdem klar ist, dass Verträge für ihn nicht sehr viel bedeuten." Mit solch harten Worten bewies Jacques Villeneuve nach den Buttongate-Affären, dass er wirklich niemals ein Blatt vor den Mund nimmt - auch nicht oder gerade, wenn es sich um seinen Ex-Teamkollegen und sein Ex-Team handelt.

Jenson Button sieht die Situation nach seinem ersten GP-Sieg vor einigen Wochen mittlerweile ganz anders: "Wenn das nicht geschehen wäre, hätte ich vielleicht nicht meinen ersten Grand Prix gewonnen." Der Grund für das Wechseltheater waren laut Jenson die "völlig falschen" Ratschläge aus seinem damaligen Umfeld. "Aber ich habe auch falsche Entscheidungen getroffen."

Immerhin glaubt er etwas daraus gelernt zu haben. "Es ging darum bei Williams zu bleiben und vielleicht niemals ein Rennen zu gewinnen oder zu kämpfen und ein Rennen oder die Weltmeisterschaft zu gewinnen", sagte er der Sunday Times. Für dieses Unterfangen schien ihm der erfolgreichste Rennstall der 90er nicht so gut geeignet wie das noch sieglose Honda-Werksteam. Seit Ungarn darf er angesichts der Williams-Punkteflaute offen behaupten: er hatte Recht.

Um genauso zu enden, wie wir begonnen haben: Jacques Villeneuve gibt Jenson nicht immer Recht. "Das ist typisch Jacques", sagte sein Ex-BAR-Teampartner über Villeneuves harte Äußerungen zu Michael Schumacher. "Er sagt, was er denkt, aber manchmal ist es einfach nur unnötig." In diese Kategorie dürfte Jenson wohl auch Villeneuves Kommentar über seinen damaligen Teamkollegen stecken: "Manche Menschen verbringen ihr Leben als Möchtegerns und hätte, wäre, wenn-Sager, aber sie erreichen nie etwas - genau das ist es, was Jenson macht."