Kaum waren die BMW Sauber nach dem Rennen in Hockenheim wieder in der Box angekommen, wurden sie schon eingepackt, um auf den Weg ins 1.000 Kilometer entfernte Budapest gebracht zu werden, denn schon am kommenden Sonntag wird dort Runde dreizehn in der diesjährigen Formel 1-Weltmeisterschaft ausgetragen. Zum vierten Mal in dieser Saison gibt es nicht den üblichen Zwei-Wochen-Rhythmus im Kalender und die Teams haben kaum Pause zum Verschnaufen. "Zwei Rennen innerhalb von acht Tagen bedeuten immer große Belastungen," sagt BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. "Viele Teammitglieder kommen zwischen den Grands Prix gar nicht nach Hause. Ab- und Aufbau, Fahrzeugvorbereitung und Transport finden unter großem Zeitdruck statt. Testmöglichkeiten entfallen."

Im Gegensatz zu Hockenheim, die als Motorenstrecke gilt, ist auf dem Hungaroring weniger die Leistung der Aggregate gefragt als vielmehr maximaler Abtrieb. Neben Monaco ist Ungarn mit der langsamste Kurs im gesamten Formel 1-Kalender, dafür kann besonders die extreme Hitze Fahrern und Motoren zu schaffen machen. "Bezüglich des Volllastanteils liegt der Hungaroring kaum über dem Niveau von Monaco. Aber wir haben in Budapest schon oft extreme thermische Bedingungen für die Motoren gehabt. In den Senken der Rennstrecke staut sich die Hitze, zudem gibt es keine lange Gerade. Da wird Kühlluft knapp," weiß Theissen.

BMWs Technischer Direktor Willy Rampf erklärt: "Bei der Abstimmung muss man sich auf den zweiten Sektor mit seiner Vielfalt an mittelschnellen Kurvenkombinationen konzentrieren. Immer ein Thema stellt in Ungarn die Kühlung dar, was einerseits an der meist sehr hohen Außentemperatur sowie der niedrigen Durchschnittsgeschwindigkeit liegt." Dazu gäbe es auch kaum Überholmöglichkeiten, "so dass oft mehrere Autos im Windschatten hintereinander fahren, was der Kühlluftzufuhr nicht zuträglich ist."

Die BMW-Sauber-Fahrer freuen sich jedenfalls auf Ungarn. "In Ungarn gefällt es mir sehr gut," sagt Nick Heidfeld. "Ich mag den Hungaroring, und ich mag Budapest. Es ist eine herrliche alte Stadt mit schönen alten Gebäuden, in der aber immer etwas los ist. Man kann sehr gut ausgehen und essen in Budapest." Außerdem hat der Mönchengladbacher nur die besten Erinnerungen an die Strecke, auf der er 1999 schon vorzeitig die Formel-3000-Meisterschaft gewonnen hat und auch sein Teamkollege Jacques Villeneuve konnte in Ungarn bereits gewinnen. Seine Chancen auf ein gutes Ergebnis dieses Jahr mag der Kanadier jedoch noch nicht beurteilen. "Die Veränderungen, die an der Strecke vorgenommen wurden, sind nicht groß gewesen und haben den Kurs auch nicht interessanter zum Fahren gemacht. Ich bin mir nicht sicher, wie wir dort abschneiden werden. Für mich ist der Hungaroring die Strecke von allen verbleibenden, die mir am meisten Sorge bereitet."

Der Dritte im Bunde, Robert Kubica, hat in Ungarn noch keine Formel 1-Erfahrung, ist aber vor fünf Jahren bereits ein Formel Renault-Rennen dort gefahren. "Es ist ein ‘Mickey-Mouse-Kurs´ mit ständigem Bremsen und Beschleunigen," kommentiert Kubica. "1997 habe ich dort meinen ersten und letzten Grand Prix als Zuschauer erlebt. Ich habe damals gesagt, dass mir Zuschauen nicht gefällt und ich nie wieder einen GP besuche – es sei denn, ich kann fahren. Es ist lustig: Damals war ich zwölf Jahre alt, und Jacques hat das Rennen gewonnen, jetzt arbeiten wir zusammen. Die Zeiten ändern sich."