Es war wieder einmal Anlass zur Volksfeststimmung auf dem Hockenheimring. Ein Einheimischer hatte sich den Sieg gesichert. Noch wichtiger war es aber, dass Michael Schumacher dadurch die WM wieder aus eigener Kraft entscheiden kann. Er selbst meinte dazu: "Es war wichtig viele Punkte aufgeholt zu haben. Jetzt ist der Kampf um beide WM-Titel wieder offen."

Mit dem Titelkampf hat Christian Klien zwar schon lange nichts mehr zu tun, durfte aber im Stillen ein wenig mitfeiern. Immerhin hat er seinen ersten WM-Punkt seit Bahrain eingefahren. Wenn Deutschland feiert, fällt eben auch für die südlichen Nachbarn noch etwas ab. Klien freute es jedenfalls sehr: "Ich hatte viel Pech und schlechte Rennen, aber endlich habe ich wieder einen Punkt geholt."

Damit war es aber auch schon wieder vorbei, was die Punkteausbeute betraf. Lediglich wenn man Mercedes als deutschen Fahrer wertet, könnte man noch den dritten Platz von Kimi Räikkönen mitzählen. Aber sonst? Ralf Schumacher dank Kollision und Durchfahrtsstrafe nur auf Platz neun, Nick Heidfeld hielt mit nachlassenden Bremsen gerade einmal zehn Runden durch und Nico Rosberg parkte seinen Williams bereits in der ersten Runde in der Mauer.

Dementsprechend wenig zufrieden waren die drei. Da half dann auch der Heimsieg nichts. "Klar ist es sehr enttäuschend, da wir heute mehr hätten erreichen können", gestand Ralf. "Der Start war schon recht schwach und dann kam die Kollision mit David Coulthard; solche Dinge passieren eben, da kann man nichts dran ändern."

Nick Heidfeld hatte es noch etwas schwerer getroffen. Die Kollision, die für den Schaden an seinen Bremsen verantwortlich war, hatte er mit seinem Teamkollegen Jaques Villeneuve. Bemerkbar machte sich das Ganze dann so: "Das Pedal wurde immer länger." Heidfelds Konsequenz: "Es war zu gefährlich, weiterzufahren." Immerhin zehn Rennrunden hatte er bei dieser Entscheidung bereits hinter sich.

Nico Rosberg hingegen noch gar keine, als ihm folgendes passierte: "Ich habe das Heck im Motodrome verloren, habe aber gar nicht gespürt, dass es passierte - ich habe es vielleicht übertrieben, weil ich zu viel aus der ersten Runde holen wollte" Tja bei einem Heimrennen will man eben alles riskieren, damit auch das Ergebnis passt. Oft geht das leider nach hinten los, was dann damit endet, dass Gäste aus Österreich einen Punkt mit nach Hause nehmen dürfen.

Die hierarchische Ordnung blieb trotzdem gewahrt. Über allen thronte der deutschen größte WM-Hoffnung vor und nach Jürgen Klinsmann und vermittelte das Gefühl, dass es in diesem Jahr doch noch was wird mit dem Titel. Eine bloße Steigerung auf Platz zwei - egal ob mit einem Ball gespielt oder auf vier Rädern gefahren wird - wäre, jedenfalls nach diesem Jubelfest, eine Enttäuschung.