Bei Michael Schumacher war die Welt heute in Ordnung. Startplatz zwei und sein ärgster WM-Konkurrent, Fernando Alonso nur auf sieben, mit fast einer Sekunde Rückstand. Besser hätte es kaum laufen können. Ganz besondere Freude hatten seine Fans heute aber bei seiner ungewollten Stunt-Einlage in der Boxeneinfahrt als der Ferrari wild über die Wiese driftete und eine imposante Staubwolke hinterließ. "Nichts besonders," meinte Schumacher später, "ich war nur etwas in Eile, aber die Reifen haben etwas gekörnt wodurch ich nicht ganz das Manöver abziehen konnte, das ich wollte, es ist aber nichts passiert."

Danach wurde es dann noch einmal etwas eng als Schumachers Ferrari beinahe mit dem Renault von Fernando Alonso in der Boxengasse kollidiert wäre. Kann vorkommen, meinte der Deutsche auch hier, es sei ja schließlich gut gegangen. "In bestimmten Situationen, zum Beispiel, wenn man gleichzeitig mit dem Teamkollegen die Reifen wechselt, kann man nicht alles genau sehen und man muss sich auf das Team verlassen, wann man vom Boxenstopp losfahren kann."

Ralf Schumacher, der von Platz sieben aus ins Rennen gehen wird, hatte in der Tat eine Begegnung der besonderen Art mit McLaren-Pilot Pedro de la Rosa. "Für mich sah es so aus, als würde er die Tür aufmachen und mich innen durchlassen, aber dann machte er im letzten Moment die Tür wieder zu und ich konnte nicht mehr reagieren. So etwas kann schon mal passieren, das sind normale Rennunfälle," meinte Schumacher nur schulterzuckend. "Es war nur schade, denn bis dahin war die Performance gut und ich lag auf Platz drei."

Wieder einmal enttäuscht war der jüngste Deutsche, Nico Rosberg. Nur Startplatz fünfzehn und lange Gesichter in der Williams-Box. "Heute Vormittag habe ich mich im Auto wirklich wohlgefühlt und daher ist schwer zu sagen, was im Qualifying gefehlt hat. Ich hatte erwartet, viel schneller zu sein, besonders später in der Session." Seine ganze Hoffnung setzt der Youngster jetzt auf das Rennen um endlich mal wieder zu zeigen, was er kann. "Wir werden morgen aber sicher viel stärker sein und werden im Rennen eine gute Pace haben.

Gleich neben Rosberg geht morgen Nick Heidfeld von Startplatz sechzehn aus ins Rennen und war auch einer der vielen heute, die eigentlich gedacht hatten, dass sie etwas weiter vorne stehen würden. "Ich hatte mir zwar etwas mehr erhofft, aber heute nicht damit gerechnet, dass wir ins Top-Ten-Qualifying kommen. Wir sind momentan einfach nicht schnell genug, gleichzeitig ist Bridgestone stärker geworden." Außer etwas Übersteuern hatte der Mönchengladbacher an seinem Gefährt allerdings nichts auszusetzen und geht auch davon aus, dass er im Rennen noch einiges gutmachen kann.

Etwas besser als für Rosberg und Heidfeld lief es für den einzigen Österreicher im Feld. Christian Klien hat es zwar auf Startplatz zwölf geschafft, war aber, wie könnte es anders sein, auch nicht zufrieden. "Ich hatte heute erwartet, unter die Top Ten zu kommen, da es heute Vormittag so gut lief, aber in der zweiten Qualifying-Session war ich eine Zehntel zu langsam."