Formel-1-Fahrer haben es schwer, wenn sie ihre Persönlichkeit durch ihre Ausrüstung ausdrücken wollen. Der Overall ist ein Stück Teamkleidung, das Auto als Spielgerät sowieso. Das einzige Stück Persönlichkeit ist der Helm.

Und genau der ist das Spielfeld von Helmdesignern wie Uffe Tagström. Der ruhige Finne aus der Stadt Tampere ist der Mann hinter den Helmen von Kimi Räikkönen, Juan Pablo Montoya, Pedro de la Rosa, Gary Paffet, Christian Klien, Scott Speed, Heikki Kovalainen und dem Honda-Testfahrer James Rossiter. "Mit so vielen Kunden bin ich schon am Limit, ich kann keine neuen mehr dazu nehmen", sagt Tagström. Da macht er nicht mal beim Weltmeister Fernando Alonso eine Ausnahme, der sich Anfang des Jahres bei ihm meldete. "Ich musste ihm sagen, dass ich leider keine Kapazitäten mehr habe", sagt Tagström.

Tagström lehnte den Weltmeisterhelm ab..., Foto: Sutton
Tagström lehnte den Weltmeisterhelm ab..., Foto: Sutton

Helmdesign ist feines Handwerk. "Es ist so schwer, richtig gute Leute zu finden, dass ich fast alles selber machen muss", sagt Tagström. "Dazu ist es so, dass ein Formel-1-Fahrer sehr viele Helme pro Saison braucht, und das Team möchte dazu noch jede Menge für Promotionszwecke. Ein einziger Fahrer bedeutet Dutzende Helme pro Saison."

Jeder Helm braucht auch eine lange Vorbereitungszeit. "Ich setze mich mit dem Fahrer zusammen, und wir diskutieren, was wir erreichen wollen", sagt er. "Ich mache dann erste Entwürfe am Computer, und wir gehen jedes Detail einzeln durch. Manchmal muss ich auch sagen, was eine gute Idee ist und was nicht, denn da kenne ich mich aus. Denn den Helm sollte man auch aus einer Entfernung von Hundert Metern erkennen."

Doch ganz frei ist das Design des Helmes auch nicht. "In der Formel 1 spielen die Sponsorenlogos eine sehr große Rolle", sagt Tagström. "Da ist es ganz genau definiert, wo es sitzt, welche Farbtöne es hat und wie große es ist."

Manchmal hat auch der Helm ein Einheitsdesign, wie bei Renault. "Bei denen ist der ganze obere Teil bei jedem Fahrer identisch. Das ist nicht gerade förderlich für die Unterscheidung der Piloten, da gerade die Teile, die man vom fahrenden Auto sieht, gleich sind", meint Tagström. "Da muss man sich beim Design auf die Seiten und auf die unteren Teile beschränken."

Die Karriere von Tagström begann vor gut zehn Jahren mit dem damaligen finnischen Formel-1-Piloten JJ Lehto. Sehr bald war aber auch ein junger Fahrer namens Kimi Räikkönen sein Kunde. "Er war vielleicht 14 oder 15, und fuhr noch Kart", erinnert sich Tagström. "Er kam zu mir und bat mich darum, ihm einen Helm zu machen. Er hat nur die Farben vorgegeben, den Rest hat er so akzeptiert, wie ich es ihm vorgeschlagen habe."

Inzwischen wirkt Räikkönen jedoch aktiv mit bei der Gestaltung des Helmes. Das fing vor drei Jahren an, als Tagström die Idee hatte, für Monaco einen speziellen Helm zu designen. "Damals war man bei McLaren eher ablehnend, weil sie wegen Werbung das Design gleich halten wollten. Es brauchte das Wort von Kimi, dass er es unbedingt will, bis es geklappt hat", erzählt Tagström.

Kimis Diamant-Helm wurde zum teuersten Helm der Welt., Foto: Sutton
Kimis Diamant-Helm wurde zum teuersten Helm der Welt., Foto: Sutton

Die Einstellung des Teams hat sich inzwischen geändert. Im vergangenen Jahr kam dann schon das Team auf Tagström zu und fragte, was er diesmal für Monaco vor hat. "Ich habe gesagt, dass ich noch gar nicht darüber nachgedacht habe, weil ich so viel zu tun habe. Von mir aus hätten wir es auch mal lassen können", erzählt er. "Aber plötzlich verlangten sie richtig das, was sie ein paar Jahre zuvor noch verbieten wollten."

Dieser Monaco-Helm sollte dann das Glanzstück von Tagström werden. Weil auch der Diemanten-Spezialist Steinmetz mitwirkte, war der Helm sowieso eine große Herausforderung für ihn. Diesen Helm zierte am Ende der Text "Iceman" aus reinen Diamanten. "Da habe ich mir sehr viel Mühe gegeben, sehr viele Ideen entwickelt", sagt Tagström. "Und was mir besonders gut gefallen hat, war, dass dieser Helm für richtig für Geld für einen wohltätigen Zweck verkauft wurde. Es war der teuerste Helm der Welt. Sicher auch wegen des Sieges von Kimi in Monaco. Aber vielleicht auch, weil er besonders gut aussah."

Mit den Spezialhelmen für Monaco ist Tagström auch so etwas wie ein Trendsetter in der Szene. "Dieses Jahr haben wir in Monaco gesehen, dass Michael Schumacher auch einen speziellen Overall hatte", sagt Tagström. "Da hat ein Kumpel von mir gesagt, dass meine Helme der Anfang von solchen Spezialanfertigungen gewesen seien. Das gibt mir eine gewisse Befriedigung. Genau so wie der Fakt, dass viele Fahrer jetzt auch Helme in Mattfarben haben, nachdem ich das in Kimis diesjährigem Helm verwendet habe."

Kimi Räikkönen gehört sowieso zu jenen Kunden von Tagström, die besonders viele Wünsche bezüglich des Helmes haben. "Und er ändert das Design auch mehr mit der Mode", sagt Tagström. "Heikki Kovalainen dagegen legt eher Wert darauf, dass das Design Jahr für Jahr etwa gleich bleibt. Bei ihm kamen die Änderungen eher durch die neuen Sponsorenlogos."

An diesem Samstag Abend in Indianapolis findet zum ersten Mal eine Galerie der Werke von unterschiedlichen Helmdesignern aus aller Welt statt. "Das ist ein großes Event", sagt Tagström. "Und es wird sicher ein großer Spaß."