Alle guten Dinge sind drei, heißt ein altes Sprichwort, im Fall von Ralf Schumacher und seiner Geschichte in Indianapolis ist dies allerdings nicht zu hoffen. Seinen schweren Unfall 2004, der ihn einige Zeit außer Gefecht gesetzt hat und den Crash beim Training letztes Jahr hat Schumacher mittlerweile weggesteckt und sein Ziel für dieses Wochenende heißt, Punkte holen.

"Für mich war das nie eine Überwindung," erklärte er in Auto Motor Und Sport auf die Frage, wie man solche Unfälle wegsteckt. "Es ist einem klar, dass so etwas passieren kann. Als ich wieder gesund war, wollte ich sofort wieder fahren. Ich habe mich ins Auto gesetzt und es war so wie immer." Die Entscheidung, im vergangenen Jahr nicht zu fahren, unterstützt der Toyota-Pilot allerdings voll. "Es ging gar nicht anders," meint er. Das Risiko, dass schlimmeres passiert, sei viel zu groß gewesen, insbesondere, da sich die Probleme von Anfang gezeigt hätten.

"Das war relativ früh klar. Ricardo Zonta ist ja vor mir abgeflogen. Ich bin dann nochmal raus und auch in der Mauer gelandet. Und dann gab es auch noch bei anderen Teams Reifenschäden. Das war dann eigentlich sofort klar." Eine sofortige Reaktion auf die Schwierigkeiten sei aber trotzdem nicht möglich gewesen, verteidigt Schumacher die Verantwortlichen. "Aus durchaus verständlichen Gründen musste man das genauer analysieren und hat sich etwas Zeit dafür gelassen." Ob die Kommunikation von Michelin damals optimal gelaufen sei, ließe sich jedoch schwer sagen. "Man hätte das auch etwas besser machen können. Aber man gibt das nicht so gerne zu."

Die scharfe Kritik auch innerhalb der Formel 1 hätte man sich aber besser sparen sollen ist Schumacher überzeugt. "Das war eine Überreaktion einiger, die der Formel 1 geschadet haben. Das war einfach absolut sinnlos. Die Unfälle und die Reifenschäden - es war einfach nicht machbar, dort zu fahren. Vielleicht wäre es gegangen mit einer Schikane, aber das ging ja auch aus versicherungstechnischen Dingen nicht." So etwas müsse man eben einfach akzeptieren und sich den Gegebenheiten beugen, bekräftigt er, auch wenn keiner glücklich mit der Situation gewesen sei. "Das war eine sehr unangenehme Situation für alle, denn jeder wollte fahren."

Das Rennen mit nur sechs Autos - jenen, die auf Bridgestone-Reifen unterwegs waren - gab viel Anlass zu Diskussionen und wütenden Reaktionen bei den Fans auf den Tribünen. Ralf Schumachers findet es jedoch auch heute noch richtig, dass überhaupt jemand ein Rennen gefahren ist. "Warum nicht? Ferrari und die anderen Bridgestone-Teams konnten an dem Tag nichts dafür, dass Michelin nicht in der Lage war, den Reifen zu bauen, der das Rennen aushält. Warum soll man den bestrafen, der seine Arbeit macht?"

Reifenprobleme dieser Art seien in Zukunft sowieso nicht mehr zu erwarten. Wenn alle Teams auf einen einzigen Hersteller angewiesen sind wird das bestimmt auch die Sicherheit in der Königsklasse erhöhen. "Es wird sicherlich besser werden. Wenn die Konkurrenz fehlt, muss der Reifenhersteller nicht mehr ans Limit gehen," erklärt Schumacher. "Man kann den Reifen sicherer gestalten. Das ist für alle Beteiligten ein Vorteil. Man kann als Team nicht mehr wegen der Reifen verlieren."