Der Punktestand werde entscheiden, welcher der beiden Red Bull-Piloten auch im kommenden Jahr an den Start gehen wird, ließ Teambesitzer Dietrich Mateschitz nach dem Grand Prix von Großbritannien verlauten. Beim momentanen Stand von 7:1 für David Coulthard keine guten Aussichten für den Teamkollegen des Schotten, und auch Dr. Helmut Marko äußerte sich recht kritisch über seinen einstigen Lieblingszögling. Das Pendel würde momentan "eindeutig zugunsten David Coulthard" ausschlagen, erklärte er der österreichischen Kronen-Zeitung.

In einem Interview mit unseren Kollegen von Motorline äußerte sich Christian Klien jetzt zu den Spekulationen um seine Zukunft. "Ich kenne dieses Interview nicht. Innerhalb des Red Bull Racing-Teams habe ich keine offiziellen Statements vernommen," erklärte Klien jetzt und auch von Dietrich Mateschitz habe er selbst noch "keine derartige Information vernommen. Die Kriterien für die Fahrer-Bewertung liegen schlussendlich beim internen Gremium um Herrn Mateschitz."

Unsicherer Blick in die Zukunft für Christian Klien, Foto: Sutton
Unsicherer Blick in die Zukunft für Christian Klien, Foto: Sutton

Alles, was jetzt zähle, sei, das Auto in den noch verbleibenden Rennen ins Ziel zu bekommen und so viele Punkte wie möglich zu holen, meinte Klien. "Ich konzentriere mich mit meinem Team darauf, das Auto schneller zu machen und möglichst das Maximum aus dem zur Verfügung stehenden Paket herauszuholen. Leider waren wir von der Standfestigkeit her bisher nicht sehr begünstigt. ... Eine alte Rennsport-Weisheit besagt: Erst muss das Auto ins Ziel kommen, um ein Ergebnis holen zu können."

Das Pendel habe in den letzten acht Rennen, bis auf zwei Mal, immer für Coulthard ausgeschlagen, stand weiter in der Kronen-Zeitung zu lesen. "Aus meiner Sicht sehe ich die Fakten folgendermaßen. Zum Qualifying muss man feststellen, dass ich in dieser Saison speziell in meiner Quali-Runde des Öfteren von diversen 'Pannen' heimgesucht wurde," kommentierte der Österreicher die Aussagen seines Landsmanns. "In Australien begann es in meiner schnellen Runde in den letzen beiden Kurven zu regnen. In Imola gab es ein Problem mit dem Speedlimiter, wodurch die Warmup-Phase negativ beeinflusst wurde. Auf dem Nürburgring gab es den Zusammenbruch der offiziellen Zeitnehmung und dann eine Blockade durch Super Aguri-Pilot Takuma Sato. In Monaco gab es Bremsprobleme durch Überhitzen der Hinterachsbremsen."

Schlechte Leistungen in den Rennen mag sich Klien ebenfalls nicht vorwerfen lassen und stellte auch in dieser Richtung einiges klar. "Es gab in der laufenden Saison drei Rennen, in welchen wir beide, David Coulthard und ich, die Zielflagge sahen - das waren Bahrain, Barcelona und Silverstone. In diesen drei Grand Prix lag ich in zwei Rennen am Ende vor David Coulthard." Kliens Kommentar zum Punktestand, der momentan für seinen Teamkollegen spricht, war ebenfalls eine einfache Erklärung: "Im einzigen Rennen der Saison, wo es viele Punkte für unser Team gab, nämlich in Monaco, holte DC sechs Punkte, ich dagegen ging aufgrund meines technischen Defektes leer aus. Ohne meinen Ausfall hätte ich diese Punkte für unser Red Bull Racing-Team eingefahren und DC hätte noch ein paar zusätzliche Zähler an Land gezogen."

"Ich bin in Monaco von Startplatz 11, David Coulthard ist von Platz 7 aus gestartet," erinnert sich Christian Klien weiter. "Wir beide hatten nach der ersten Runde je einen Platz gewonnen. Nachdem wir beide unseren ersten und einzigen Boxenstopp absolviert hatten, lag ich auf Platz 7, DC auf Platz 9," kommentierte der 23-jährige an das Rennen in Monte Carlo, bei dem er auf Platz fünf liegend mit Antriebsschaden ausfiel während sein Teamkollege am Ende als Dritter auf dem Podium stand.

"DC erzielte mit 1:17.849 Minuten die 19.schnellste Rennrunde. Meine schnellste Rennrunde war die 20. schnellste mit 1:17.930 Minuten," erklärte Klien weiter. "Was um 81 Tausendstel-Sekunden 'langsamer' war. Das sind die Fakten. Jeder, der diese Fakten objektiv betrachtet, kann sich ein Bild über meine Leistung auf dieser 'Fahrerstrecke' machen." Die endgültige Entscheidung, wer auch nächstes Jahr für RBR ins Lenkrad greifen wird, soll nach dem Grand Prix von Deutschland in Hockenheim fallen. Noch vier Rennen für Christian Klien um zu zeigen, dass er seinem Teamkollegen um nichts nachsteht.