Egal welchen Zaubertrank die Ferrari-Verantwortlichen vor dem Imola-Wochenende in den Tank gekippt haben, er scheint auch noch in der Eifel zu funktionieren. So beantwortete Michael Schumacher die große rote Frage nach der Konkurrenzfähigkeit am Nürburgring mit Platz 3 klar und deutlich: "Wir sind konkurrenzfähig."

Nur 0,040 Sekunden lag Schumacher in seinem 248 F1 im 2. Freien Training hinter dem Trainingszweiten Fernando Alonso. Deshalb gesteht er zwar ein, dass seine "Hauptkonkurrenten sehr stark" zu sein scheinen und ihm ein "harter Kampf" bevorstehe, aber "wir sind zuversichtlich".

"Ich würde mir natürlich schon wünschen, dass noch ein paar andere schnell genug wären um Alonso ein paar wichtige Punkte wegzunehmen. Aber danach sieht es nicht aus", ist er sogar etwas enttäuscht, dass die Konkurrenz nur aus dem Renault-Lager und vom WM-Spitzenreiter kommt.

Von der eigenen Performance ist Schumacher überzeugt. "Wenn wir alle Puzzleteile zusammen bekommen, können wir um den Sieg mitfahren." Ebenso "zuversichtlich" und "optimistisch" gehen Ross Brawn und Jean Todt in den Rest des Wochenendes. "Bislang sah unser Chassis-Motor-Reifen-Paket wettbewerbsfähig aus", so der kleine Franzose.

Alonso rechnet noch mit McLaren

Aber auch Fernando Alonso baut auf ein starkes Auto. "Unsere Pace sieht ziemlich gut aus, aber die Zeiten liegen eng beisammen. Wir müssen noch mehr fahren, bevor wir ein deutliches Bild davon erhalten, wer unsere Konkurrenten sein werden." Renault zählt der Weltmeister aber auf jeden Fall zu den Sieganwärtern. Das sieht auch sein Teamkollege Giancarlo Fisichella so. "Ich bin mir sicher, dass wir am Sonntag um den Sieg fahren werden."

Derzeit nicht zu den Siegkandidaten gehören Kimi Räikkönen und McLaren Mercedes. "Wir waren am Freitag noch nie so schnell", versuchte der Finne zunächst keine Unruhe aufkommen zu lassen. "Unsere Rundenzeit ist noch vernünftig, aber wir müssen noch am Auto arbeiten."

Die angeblichen technischen Verbesserungen am Auto und am Motor spielte der Finne jedoch herunter. "Das Auto ist weitestgehend das gleiche wie in Imola." Das gleiche scheint aber auch für die Performance des Chrompfeils zu gelten. "Ich bin von unserer Position nicht überrascht, denn wir hatten beim letzten Rennen die gleichen Probleme."

Von all dem lässt sich Alonso nicht ablenken. "Vielleicht sind sie mit 30 kg mehr gefahren als wir", sagte der Spanier. "McLaren Mercedes ist hier immer schnell und ich erwarte, dass sie morgen um die Pole kämpfen werden."

Keine Chance auf die Pole haben die beiden MF1 Racing Piloten. Dennoch war ihr dritter Mann der heimliche Star des Freitags: Gleich zweimal fuhr Debütant Adrian Sutil in die Top10. "Ich bin wahrscheinlich der einzige, der von Adrians Leistung nicht überrascht ist", sagte Teamboss Colin Kolles über die "beeindruckende" Leistung seines langjährigen Schützlings.

Natürlich habe es ihm geholfen, dass er auf seiner Lieblingsstreck fahren durfte. "An meinem ersten Freitag in den Top10 zu stehen, ist aber trotzdem unglaublich."