Vor etwas über einem Jahr erlebte die Formel 1-Welt im Albert Park zu Melbourne ein chaotisches Regen-Qualifying, das am Ende Giancarlo Fisichella die Pole Position und damit fast schon seinen Auftaktsieg bescherte. In diesem Jahr sollte der Italiener nicht so glücklich sein: Fisichella musste sich mit Rang 2 hinter Jenson Button begnügen.

Session 1: Spiel mit dem Feuer

Die ersten 15-Minuten des Qualifyings begannen mit Drehern von Yuji Ide, der seinen SA05 erst nach einem Trainingsabbruch wieder in Gang brachte. Für die anderen Fahrer bedeutete dies in den letzten knapp acht Minuten eine Zeit zu erzielen.

In den letzten Zügen der ersten Session waren deshalb nicht weniger als alle 22 Piloten auf der Strecke. In diesem heftigen Verkehr mussten einige Piloten bis zuletzt um ihre Teilnahme an der zweiten Session bangen. Für Rubens Barrichello ging dies schief: Der Brasilianer schied als 17. aus. Neben dem Honda-Piloten mussten auch Albers, Speed, Monteiro, Sato und Ide vorzeitig die Segel streichen.

An der Spitze der Zeitenliste reihten sich hingegen die beiden McLaren-Piloten vor Mark Webber, Jarno Trulli, Giancarlo Fisichella und Nick Heidfeld ein. Michael Schumacher qualifizierte sich als 9. problemlos für die 2. Session. Mehr zittern musste Felipe Massa, der erst in den letzten Zügen Rang 15 einfuhr.

Session 2: Roter Rückschlag

Die Runde der letzten 16 begann im Vergleich zur ersten Session weniger hektisch, entwickelte aber in den Schlussminuten erneut eine Eigendynamik. Diesmal war ein Abflug von Felipe Massa für die zweite Trainingsunterbrechung des Tages verantwortlich. Der Brasilianer drehte sich von der Strecke und schlug rückwärts in die Streckenbegrenzung ein. Michael Schumacher verlor derweil bei seiner Boxenausfahrt einen Kühlventilator, den das Team nicht aus dem Auto entfernt hatte.

Für die letzten fünf Minuten bedeutete dies wiederum Hochspannung pur: Selbst auf der Out-Lap aus der Box kämpften die Piloten um Positionen, damit sie auf ihrer schnellen Runde ja nicht behindert werden. Da passte es perfekt ins Bild, dass während der Schlusstakte der 2. Session erste vereinzelte Regentröpfchen gemeldet wurden. Kurz darauf setzte dann noch stärkerer Regen ein, der Michael Schumacher die Teilnahme am Top10-Qualifying kostete!

Neben Schumacher schieden auch Coulthard, Liuzzi, Klien, Rosberg und der abgeflogene Massa aus. Somit schaffte es keiner der beiden Ferrari in die dritte Qualifying-Session. An der Spitze der Ergebnisliste reihten sich Alonso, Montoya und Heidfeld ein.

Session 3:

Die letzten 20 Minuten begannen in Angst vor dem Regen: Alle wollten vor einem eventuellen weiteren Regenschauer eine gute gezeitete Runde hinlegen. Bei Renault führte dies sogar zu einem Teaminternen Duell zwischen Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella, an dessen Ende der Spanier Fisichella auf einer schnellen Runde mit wilden Handzeichen überholte. Da der Regen auf sich warten ließ, war die große Aufregung zu Beginn allerdings vergebens.

Fünf Minuten vor Schluss sorgte das für den mittlerweile üblichen Anblick von Massenboxenstopps: Alle kamen noch einmal herein, um frische Reifen für ihren letzten Angriff zu holen. Einer ging in der dritten Session aber überhaupt nicht auf die Strecke: Jarno Trulli wurde von Getriebeproblemen an der Teilnahme gehindert.

Den letzten Schlagabtausch begann Fernando Alonso, der sich die Bestzeit von Juan Pablo Montoya sicherte. Doch weder er noch Giancarlo Fisichella oder Kimi Räikkönen konnten etwas gegen Jenson Button und seinen RA106 ausrichten: Der Brite flog geradezu mit einer halben Sekunde Vorsprung auf die Pole Position.

Startaufstellung: Kein Versetzungschaos

Vor zwei Wochen in Malaysia herrschte nach dem Qualifying das blanke Chaos: Wer startet von welcher Position in das Rennen? So richtig wusste niemand eine Antwort auf diese Frage. In Australien fällt die Antwort angesichts nur eines Motorwechsels bei Jacques Villeneuve einfacher.

Die erste Startreihe setzt sich aus Pole-Mann Jenson Button sowie Giancarlo Fisichella zusammen. Dahinter gehen Fernando alonso und Kimi Räikkönen in den dritten Grand Prix des Jahres.

Reihe 3 besteht aus Juan Pablo Montoya und dem überraschend starken Ralf Schumacher, der damit der beste Bridgestone-Pilot war. In der vierten Startreihe beziehen Mark Webber und sein letztjähriger Teamkollege Nick Heidfeld Aufstellung. Die Top10 komplettieren Jarno Trulli und Michael Schumacher, der im Qualifying nicht bis in die dritte Session vorstoßen konnte, aber durch Villeneuves Strafversetzung einen Platz gewinnt.