Die Briten wetten bekanntlich auf alles. Entsprechend würde es nicht verwundern, wenn es irgendwo in einem englischen Wettbüro die Möglichkeit gegeben hat, darauf zu wetten, dass mindestens ein Renault-Teammitglied nach dem Freien Training von einem "normalen Freitag" spricht. Im letzten Jahr war dies vorzugsweise die Domäne von Chefrenningenieur Pat Symonsd.

Dieser hielt sich in Bahrain jedoch zurück. Er sprach nur von einem "unkomplizierten" Tag. Doch sein Motorenkollege Denis Chevrier erlöste mögliche Wettfreunde: "Insgesamt war es ein normaler Freitag", bilanzierte er. "Wir hatten keine unerwarteten Überraschungen und das Ergebnis entsprach unseren Simulationen."

Das galt im Übrigen leider auch für die Erwartungen im Hinblick auf den Fahrbetrieb: "Dieser war wie erwartet ziemlich gering", erkannte Symonds messerscharf. Der Grund dafür ist laut den Renault-Leuten das neue Qualifying-Format, welches den Autos mehr Runden und damit Kilometer abverlangt. Andererseits sorgt auch die geringe Anzahl an Reifensätzen für eine Einschränkung der Freien Trainingsrunden.

Für Fernando Alonso verlief der Tag aber nicht einfach nur normal, er verlief sogar "gut". "Das Auto fühlt sich wie bei den Wintertests an: Es lässt sich gut fahren und ist konstant. Ich bin damit zufrieden", sagte der Spanier. "Es war schön wieder in einer Konkurrenzsituation unterwegs zu sein. Es war aber auch ein besonderer Moment für mich mit der Startnummer 1 auf die Strecke zu gehen."

Eine Einschätzung des Kräfteverhältnisses wagt aber auch der Weltmeister noch nicht. "Die dritten Autos sind am Freitag immer schnell, da sie höhere Drehzahlen haben und mehr Reifen benutzen können. Dennoch ist P5 für uns sehr gut."

"Ein normaler Freitag für uns", schließt sich Giancarlo Fisichella seinen Technikern an. Dabei war der Freitag für ihn gar nicht so normal. Schließlich feiert er heute sein Jubiläum: Vor exakt zehn Jahren begann Fisicos F1-Karriere in Australien. "Damals war ich glücklich überhaupt dabei zu sein, heute möchte ich den Titel gewinnen. Es war ein weiter Weg bis hierhin. Ich bin natürlich älter geworden, aber auch stärker!"