Steve, wie würdest du die augenblickliche Atmosphäre in Enstone beschreiben?

Steve Nielsen: Wir sind alle hoch motiviert. Die Wintertests haben gezeigt, dass der Renault R26 schnell ist. Natürlich gibt es noch einige Feinarbeiten zu erledigen, aber wir haben uns gut vorbereitet und sind zuversichtlich, unsere Titel verteidigen zu können. Schon kommende Woche verladen wir unser Equipment für den Flug nach Bahrain - da geht es in Enstone im Moment natürlich hoch her.

Auch diese Saison beginnt gleich mit drei Überseerennen. Stellt euch das vor Probleme?

Steve Nielsen: Überhaupt nicht, daran sind wir gewöhnt. Die Reihenfolge der Auftaktrennen hat sich geändert, aber die Anforderungen sahen vergangenes Jahr nicht viel anders aus. Von daher gibt es absolut kein Problem. Die umgekehrte Reihenfolge der ersten drei Grands Prix verändert allerdings die Rennbedingungen: In Australien dürfte es Anfang April kühler sein als bei den bisherigem Rennen Anfang März. Und zwischen Bahrain und Kuala Lumpur liegt bloß eine Woche. Das ist schon ein enger Zeitplan.

Wie sieht eure Planung für die kommenden Tage aus?

Steve Nielsen: Wir haben jetzt seit Jahresbeginn fast jede Woche getestet, auch in diesen Tagen. Heute übt das gesamte Team inklusive der kompletten Grand Prix-Truppe in Barcelona noch Boxenstopps, simuliert das Qualifying und probiert die neuen Abläufe. Es ist das erste Mal seit dem Saisonende in Shanghai 2005, dass sie alle zusammenkommen.

Gab es nennenswerte Umstellungen im Team?

Steve Nielsen: Keine besonderen. Wir haben die Boxenstopp-Mannschaft etwas umgestellt und einen neuen Mann dabei. Die bisherige Rolle des Chefmechanikers haben wir auf zwei Schultern verteilt: Gavin Hudson nimmt diese Position ein, wird aber durch Paul Seaby entlastet, der als Koordinator fungiert. Bei Gavin laufen alle Informationen zur Technik der Autos zusammen, während Pauls Rolle eher administrativer Natur ist.

Wie sehen jetzt eure nächsten Schritte aus?

Steve Nielsen: Das Rennteam kehrte am Samstag zurück, das Testteam zieht weiter nach Valencia, wo am 27. und 28 Februar unsere letzten Testfahrten vor dem Saisonauftakt stattfinden. In Enstone beladen wir währenddessen die Frachtcontainer für die ersten Grands Prix. Sie werden am 3. März abgeholt. Eines der in Valencia aktiven Autos wird ebenfalls noch nach Bahrain geflogen. Insgesamt kommen wir auf rund 30 Tonnen Luftfracht und 7 Tonnen Seefracht. Und wir dürfen keinesfalls etwas vergessen...

Werden einige Teammitglieder auch das berühmte, etwas umfangreichere Handgepäck mit sich führen, das zufällig die Form von ganz neu entwickelten Autoteilen hat?

Steve Nielsen: Das könnte sehr gut passieren. Die meisten von uns fliegen am Sonntag vor dem Rennen ab, die letzten Teammitglieder treffen am Donnerstag in Bahrain ein.

Das Renault Team rückt als Weltmeister in der Boxengasse jetzt einige Garagen auf. Ändert das irgend etwas?

Steve Nielsen: Es macht schon einen kleinen Unterschied. Die Position unserer Boxen verschafft uns einen kleinen Vorteil bei Boxenstopps: Wir werden je nach Strecke die erste oder die letzte Garage besetzen. Dadurch erhalten die Fahrer eine ungestörte Anfahrt zu ihrer Boxenmannschaft oder aus der Pitlane heraus. Außerdem werden wir etwas mehr Platz erhalten, aber das Platzangebot stellte schon 2005 kein Problem dar. Persönlich finde ich, dass jedes Team gleich viel Platz zum Arbeiten erhalten sollte.

Sie haben die Boxenstopps erwähnt. Müssen die wegen der wieder erlaubten Reifenwechsel anders trainiert werden?

Steve Nielsen: Selbst 2005 mussten wir immer auf den Fall eines Reifenwechsels bei einem Defekt vorbereitet sein oder bei Regenrennen auf den Wechsel aller vier Räder bei gleichzeitigem Betanken des Autos. Spa war zum Beispiel so ein Grand Prix. Natürlich haben wir über den Winter wieder viel trainiert aber unterm Strich arbeiten wir genauso wie 2004.

Das Team ist also bereit für den Saisonstart?

Steve Nielsen: So bereit wie nie zuvor! Wir können es nicht mehr erwarten, wieder Rennen zu fahren.