Über die Größe von Bernie Ecclestone sollte man besser keine Witze machen, sonst drohen die unzähligen undurchsichtigen Firmen schnell mit ihren Anwälten. Doch wenn man den Worten des in Ungarn auf einer Briefmarke verewigten Briten Glauben schenken darf, ist noch nicht einmal er selbst größer als die Formel 1 an sich.

Denn für Mr E. ist niemand größer als die Königsklasse. Selbst ein siebenfacher Champion wie Michael Schumacher nicht. Die endlosen Spekulationen und Gerüchte um einen möglichen Rücktritt des Ex-Champions nimmt Bernie gelassen: "Wenn Michael nicht mehr fahren will, hört er eben auf", hakte er das Thema im Interview mit dem Sport Bild-Sonderheft locker ab. "So einfach ist das."

Auf die Formel 1 würde das keine negativen Auswirkungen haben. "Als Ayrton Senna ums Leben kam, wurde prophezeit, das wäre das Ende der Formel 1", bringt er sein Standardbeispiel an. "War es aber nicht." Was Bernie damit sagen möchte: "Kein Fahrer, keine Person wird je größer sein als die Formel 1 an sich. Es würde zwei, drei Rennen dauern, dann hätten wir einen anderen Superstar."

Michael Schumacher wünscht sich seinen 8. WM-Titel., Foto: Sutton
Michael Schumacher wünscht sich seinen 8. WM-Titel., Foto: Sutton

Und welche Superstars hat der F1-Zampano auf der Rechnung? "Jungs wie Nico Rosberg haben sicher das Zeug dazu", ist er sich sicher. "Auch Nelsinho Piquet oder der junge Finne Heikki Kovalainen. Ich bin glücklich, dass wir diese Talente haben."

Michael Schumacher hält sich hingegen bei der Benennung möglicher Nachfolger unter seinen Landsleuten zurück. "Die machen ihre eigenen Fußstapfen, die brauchen meine nicht", sagte er. "Fahrer, die viel Potenzial haben, gibt es genügend. Aber ich werde ihnen nicht den Druck machen, ihre Namen zu nennen."

Ein Ende der Formel 1 in Deutschland erwartet Schumacher nach seinem Karriere-Ende jedenfalls nicht. "Wenn ich der einzige Fahrer wäre, wäre das vielleicht so", gesteht er ein. "Aber schon die kommende Saison zeigt doch, dass immer mehr neue Leute kommen. So viele deutsche Fahrer wie diesmal gab es noch nie. Deutschland ist ein Auto-Land, da wird es immer Motorsport-Fans geben."

Tatsächlich: Neben den Schumacher-Brüdern Michael und Ralf, Nick Heidfeld und Nico Rosberg sind auch die Midland-Testfahrer Markus Winkelhock und Adrian Sutil in der Königsklasse vertreten. Ob diese die Fans aber genauso jeden zweiten Sonntag vor den Fernseher fesseln können, wie der siebenfache Champion ist noch offen.

Dabei wird selbst Bernie Ecclestone aus den Deutschen nicht schlau: "Zuerst merkte man an, dass es für die TV-Quoten nicht gut ist, wenn Michael immer gewinnt", erinnert sich Mr E. "Dann sagte man mir, dass es für die TV-Quoten nicht gut sei, wenn Michael nicht mehr gewinnt." Ist der Ferrari-Star vielleicht doch größer als die Formel 1?