Beinahe wöchentlich sind sie mittlerweile zu hören, die kritischen Stimmen in punkto MF1 Racing. Schon vor rund vier Wochen wandte sich Red Bull-Manager Walter Totschnig gegen einen "Pseudoprofessionalismus" in der Formel 1, verwies dabei auf die Fußball-Szene: "Da kauft sich halt irgendein Russ' oder ein Inder eine Fußballmannschaft - und was da sportlich damit passiert, das ist dem völlig egal..." Nachdem es sogar Formel 1-Zampagno Bernie Ecclestone öffentlich bereut hatte, den russischen Stahlmillionär Alex Shnaider vom Kauf des früheren Jordan-Teams überzeugt zu haben, lieferte nun Renault-Chefingenieur Pat Symonds die nächste Spitze in Richtung MF1 Racing.

In einer Saisonvorschau für F1 Racing erkundigte sich Symonds: "Sind die Midland-Jungs überhaupt noch da? Ich habe sie schon lang nicht mehr gesehen?" Der Brite fügte hinzu: "Ich kann bei denen nicht die Spur einer Leidenschaft erkennen. Daher sehe ich auch keinen Grund, warum ich denen viel Glück wünschen sollte."

Was wirft ihnen Pat Symonds sonst noch vor? "Als Team haben sie nichts dazu beigetragen, um das Interesse an der Formel 1 zu fördern", argumentiert er. Tatsächlich lieferte das Team im letzten Jahr einen - im Vergleich zu den Zeiten eines Eddie Jordan - kalt-gefühllosen Auftritt. Die Formel 1-Protagonisten werfen Shnaider vor, sich nicht mit ganzem Herzen dem Sport gewidmet zu haben. Nur wenige Monate nach seiner Übernahme kamen bereits Gerüchte auf, der in Kanada lebende Russe denke bereits daran, dass Team wieder zu verkaufen...

Aber auch auf sportlicher Ebene hat sich MF1 Racing bislang nicht mit Ruhm bekleckert. Symonds: "Sie hatten einen verdammt guten Motor [jenen von Toyota, d. Red.] im letzten Jahr - aber sie haben damit nichts erreicht." Tatsächlich wurde MF1-Toyota oder Jordan-Toyota, wie das Team im Übergangsjahr 2005 noch hieß, sogar vom ewigen Letzten, dem kleinen und mittlerweile ebenfalls verkauften Minardi-Team geschlagen.

Midland-Boss Alex Shnaider lässt solche Kritik jedoch kalt - gegenüber der kanadischen Zeitung Globe and Mail erklärte er: "Wir haben von diesen Kritikern gleich nach unserem Einzug in den Sport gehört. Zunächst sagten sie, wir würden es niemals in die Startaufstellung schaffen. Dann sagten sie, wir würden niemals die erste Saison überleben. Und so ging das immer weiter. Nun, wir sind nicht nur weiter am Leben, wir sind auch stärker und motivierter als je zuvor. Jetzt, wo wir alle nötigen Ressourcen beisammen haben, blicken wir einem erfolgreichen Neubeginn entgegen."

Einsatzpilot Tiago Monteiro zeigte sich vom neuen M16-Toyota begeistert: "Die Zuverlässigkeit des Autos ist exzellent und unsere Pace wird auch immer besser..."