Überspitzt formuliert könnte man sagen: Derzeit vergeht kein Tag, ohne dass McLaren-Mercedes die Verpflichtung eines Sponsors oder eines Piloten bekannt gibt. Vodafone, Alonso und jetzt Paffett. Was den Alonso-Deal betrifft, so erntet Ron Dennis mittlerweile nicht nur Lob für seinen Schachzug. Nach der schweren Kritik von Formel 1-Experte Niki Lauda hat sich nun auch F1-Zampagno Bernie Ecclestone kritisch zu dem Sensationstransfer geäußert. Dabei geht es jedoch nur um die Art und Weise, wie dieser abgewickelt wurde...

Dass Ron Dennis und Flavio Briatore nicht gerade die besten Freunde sind, ist klar. Doch mit dem Alonso-Transfer, der hinter dem Rücken von Briatore stattfand, habe Dennis den Renault-Teamchef in aller Öffentlichkeit blamiert - und das sei nicht nötig gewesen, findet Bernie Ecclestone.

Gegenüber der Gazzetta dello Sport erklärte Ecclestone: "Mich hat die Situation an jene Tage erinnert, als ich der Besitzer des Brabham-Teams war. Im Sommer 1977 kontaktierte ich Niki Lauda im Rahmen des Italien-GP. Und ich offerierte ihm ein Angebot, 1978 für mich zu fahren." Der damalige Ferrari-Pilot Lauda habe sofort zugesagt, erzählte Ecclestone - bekanntlich gab es davor längst das große Zerwürfnis zwischen dem Österreicher und dem legendären Enzo Ferrari. Doch Ecclestone habe Lauda eingebremst: "Ich sagte zu Niki: 'Schau, ich möchte keine Probleme mit Enzo Ferrari. Du erklärst ihm, wie sich die Dinge entwickelt haben und wir machen gemeinsam eine Presseaussendung.' Und genau das hat er getan."

Ecclestone fügte hinzu: "Im aktuellen Fall dealte Alonso mit Ron Dennis, und zwar an Flavio Briatore vorbei. Ich weiß, wie der Deal ablief, aber ich kann keine Details preisgeben. Flavio wurde in gewisser Weise - wenn man das so sagen kann - betrogen. Obendrein ist Dennis der schlimmste Feind von Briatore, und er ärgerte Flavio gewaltig damit, dass er die Dinge öffentlich machte, um es Flavio schwer zu machen. Auch wenn das Stehlen der Fahrer unter den Teams normal ist, war das nicht nett von Dennis. Dennis und Briatore hätten eine gemeinsame Pressemitteilung verfassen können - und dann hätten beide besser dagestanden. Die Vorgangsweise von Dennis war nicht intelligent."

Keiner weiß so viel über die Interna der Königsklasse wie Bernie Ecclestone. Für den "Mister Formel 1" war der Alonso-Deal keine große Überraschung: "Ich denke, der Name Alonso stand bei allen Teams ganz oben auf der Liste. Außerdem wusste McLaren, dass Räikkönen zu Ferrari wechseln wird - so gesehen hat man das Richtige getan, indem man den besten verfügbaren Mann engagiert hat, und das ist Alonso."i

Kimi Räikkönen zu Ferrari? Ecclestone sagt: "Ja, ich denke, dass Räikkönen zu Ferrari wechseln wird. Das ist im Interesse beider Seiten. Nur ist es noch nicht ganz sicher, dass es wirklich so enden wird - denn sollte Michael Schumacher auch nach 2006 weiterfahren, dann sicher bei Ferrari. Und dann müsste sich Räikkönen woanders umschauen. Dann könnte er bei Renault landen."

Und geht es nach Bernie Ecclestone, dann wird Michael Schumacher auch über 2006 hinaus noch im roten Renner sitzen: "Michael ist immer ein Winner und er ist der Favorit für die kommende Weltmeisterschaft. Ich sehe keine Müdigkeit, die ihn zu einem Rücktritt veranlassen könnte. Er fährt Rennen, weil es ihm Spaß bereitet und Geld ist für ihn längst nicht mehr wichtig. Er hat mit Ferrari eine starke und liebevolle Partnerschaft entwickelt. Er wird niemals wieder für ein anderes Team fahren."