Die Formel 1 und die darin vertretenen Automobilhersteller pflegen eine ganz besondere Beziehung. FIA-Präsident Max Mosley beschreibt dies gerne mit den Worten: Die Hersteller kommen und gehen. Das haben sie schon immer so gemacht und das werden sie auch zukünftig so fortsetzen.

Was der regelwütige Präsident damit meint: Sollte ein Hersteller keinen Nutzen mehr in seinem F1-Engagement sehen, wird er den Geldhahn abdrehen und die Königsklasse des Motorsports ohne mit der Wimper zu zucken verlassen.

Mit diesem Argument rechtfertigt der Brite schon seit einiger Zeit seine ablehnende Haltung gegenüber der unter diversen Namen agierenden Herstellervereinigung, die nur ein Ziel hat: Mit einer eigenen Rennserie eine transparentere und bessere Einnahmenverteilung zu schaffen.

Renault auf dem Absprung?

Renault möchte den Titelgewinn ausschlachten., Foto: adrivo Sportpresse
Renault möchte den Titelgewinn ausschlachten., Foto: adrivo Sportpresse

Untermauert wird die Sichtweise des FIA-Präsidenten von den Gerüchteköchen, die momentan Renault mit einem möglichen Ausstieg in Verbindung bringen. Der Anlass dafür ist wieder einmal der neue Renault-Boss Carlos Ghosn, der schon bei seinem Amtsantritt als möglicher Gegner des F1-Engagements gehandelt wurde; danach aber zwei WM-Titel feiern durfte.

Dennoch soll Renault derzeit darauf aus sein bereits vor dem Inkrafttreten eines neuen Concorde Agreements im Jahr 2008 eine neue Aufteilung der Gelder zu erzielen. Für unsere Kollegen von grandprix deutet dies an, dass Renault möglicherweise mit dem Gedanken an einen F1-Ausstieg spielt.

Andererseits könnte es auch bedeuten, dass die Franzosen weiterhin eine Lösung für den schwelenden FIA-GPMA-Konflikt suchen. Schließlich betonte RenaultF1-Präsident Patrick Faure nicht umsonst, dass man bis zum Jahresende eine Entscheidung finden müsse, wenn man eine Konkurrenzserie der Hersteller abwenden möchte.

Bis es soweit ist, möchten die créateur d'automobiles allerdings ihre F1-Erfolge ausschlachten: "Wir müssen das Siegerauto und das Team mit unseren Straßenautos in Verbindung bringen", erklärte Ghosn. "Zudem müssen wir unseren Erfolg in Märkten wie China oder Russland ausnutzen und ihnen mitteilen, dass Renault Weltmeister ist."

So schlecht sind die Millionenausgaben für die F1 dann also doch nicht - jedenfalls so lange Erfolg vorhanden ist. Als die gelb-blaue Erfolgsserie zu Jahresbeginn ihren Lauf nahm, wollten die Franzosen die Rennerfolge von Fernando Alonso, aus Angst vor Rückschlägen, allerdings noch nicht medial ausschlachten. Zumindest das hat sich mit dem neuen Chef geändert.

Ihr Herstellerlein kommet...

Noch mehr könnte sich in der Startaufstellung der Formel 1 ändern, wenn die Gerüchteküche auch auf einem anderen Gebiet Recht behalten. Neben Renault sollen nämlich noch einige andere Hersteller mit dem Gedanken spielen die F1 zu verlassen.

Andere wiederum werden regelmäßig alle paar Monate oder Jahre mit einem F1-Einstieg in Verbindung gebracht. Zu den Spitzenreitern in dieser Kategorie zählen Volkswagen und Audi. Zuletzt wurden diese beiden Marken mit einem Doppel-Deal mit den zwei Red Bull Teams genannt. Mehr als ein paar Schlagzeilen in der Winterpause steckten allerdings nicht dahinter.

Die GPMA bastelt weiter an der eigenen Serie., Foto: GPMA
Die GPMA bastelt weiter an der eigenen Serie., Foto: GPMA

Neben dem Wolfsburger und Ingolstädter Duo gehört auch General Motors zu den Lieblingen der Gerüchteköche. Mit Hyundai kramte man zudem einen weiteren alten Bekannten aus der Versenkung hervor. Die Koreaner wurden bereits vor fünf Jahren mit einem F1-Einstieg in Verbindung gebracht.

Ebenfalls einer der Dauerbrenner ist Lexus. Die Luxusmarke von Toyota wurde bereits bei der Kundenmotorenvergabe an Jordan mit einem Branding-Auftritt verbunden. Angesichts einer möglichen Williams-Toyota-Liaison ab der Saison 2007, wurde nun auch diese Möglichkeit wieder belebt.

Zumindest in diesem Punkt behält Max Mosley also einmal Recht: Die Hersteller kommen und gehen. Oder besser gesagt: Die Spekulationen über die Hersteller kommen und gehen. Für die kommenden Jahre erhofft sich Mosley aber, dass zumindest "zwei weitere Hersteller" eher kommen als gehen werden: "Ich bin sicher, zwischen heute und 2008 werden wir auf zwölf Rennställe kommen, dann sehe ich gar ein 13. und 14. Team auf uns zukommen."