Der Weltmeister des Jahres 2005 heißt Fernando Alonso, und er fuhr einen Renault. Einen verlässlichen Renault. Dass dieses Fahrzeug jedoch über fast zwei Drittel der Saison nur das zweitstärkste Paket darstellte, wird die Formel 1-Fans im Jahr 2020 nicht wirklich tangieren. Es sei denn, sie werfen auch einen Blick auf die Konstrukteurs-Weltmeister der Formel 1-Geschichte. Dann werden sie eventuell erfahren, dass im Jahr 2005 zwar Alonso im Renault Weltmeister geworden ist, dass in der Teamwertung jedoch McLaren-Mercedes die Nase vorn hatte...

Dieses Szenario ist natürlich nur dann in dieser Form denkbar, wenn McLaren-Mercedes tatsächlich die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft gewinnen sollte. Derzeit zumindest haben die Silbernen die Nase vorne - allerdings nur mit einem Vorsprung von zwei WM-Punkten, was angesichts der noch zu vergebenden 36 Zähler relativ wenig ist. Die Konstrukteurs-WM verspricht jedenfalls Spannung bei den noch ausstehenden zwei Saisonläufen...

Für McLaren-Boss Ron Dennis ist die Konstrukteurswertung jedenfalls ganz und gar nicht unwichtig: "Für ein Team ist die Signifikanz dieses Titels völlig klar - und auf der kommerziellen Seite gibt es viel zu profitieren, wenn man die Weltmeisterschaft der Konstrukteure gewinnt."

Zwar hat Kimi Räikkönen vor allem wegen der Unzuverlässigkeit seines Rennstalls wieder nur den Vizemeister holen können, doch in den letzten Rennen hat sich das britisch-deutsche Gespann deutlich verbessert - auch in punkto Standfestigkeit. In den letzten fünf Rennen konnte man neun Zielankünfte feiern. Blickt man auf die WM-Tabelle, kann man bis auf den USA-GP keine einzige Nullrunde ausmachen - einer der Silberpfeile kam immer ins Ziel. Renault hingegen musste zweimal eine Nullrunde hinnehmen.

Das Gegenteil von einer Nullrunde, also die vollen 18 Punkte für einen Doppelsieg, hat McLaren-Mercedes just an jenem Wochenende in Brasilien erzielt, an dem Alonso Weltmeister wurde. Ron Dennis möchte in diesem Stil weitermachen: "Wir erwarten, dass wir bei den letzten Rennen ähnliche Resultate erzielen werden. Hoffentlich werden unsere Fahrer am Ende nur wenige Punkte hinter Alonso liegen und hoffentlich gewinnen wir die Konstrukteursmeisterschaft." Ganz überwunden hat Ron Dennis den Alonso-Triumph noch nicht: "Letztlich wird er ein guter Champion sein - aber wir haben sicherlich nur eines vor: Ihn in den verbleibenden beiden Rennen zu schlagen!"

Dennis fügt hinzu: "Wir müssen als Team stets fair sein und unseren Fahrern alle Möglichkeiten gewährleisten, den Fahrertitel gewinnen zu können. Wenn wir das, als Team, nicht erreichen, dann entspricht das nicht unserem Willen. Aber die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft ist ebenfalls sehr wichtig und wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um diese gewinnen zu können."