Als vorletztes Rennen der Saison 2005 steht am 9. Oktober der Große Preis von Japan auf dem Programm. Die Rennstrecke von Suzuka gilt als eine der anspruchsvollsten überhaupt und ist der Lieblingskurs vieler Fahrer. Wer dort gut abschneiden will, braucht die perfekte Mischung aus Tempo, Präzision und Technik.

Zur Vorbereitung hat das BMW Williams Team in der vergangenen Woche zwei Tage in Jerez getestet. Das Programm war straff und beinhaltete auch die Erprobung neuer Aerodynamik-Komponenten, die in Japan zum Einsatz kommen. Antonio Pizzonia wird die beiden verbleibenden Grands Prix des Jahres an der Seite von Mark Webber bestreiten.

Mark Webber:
Ich hatte nach dem Rennen in Brasilien eine anstrengende Woche. Ich bin direkt zum Testen nach Spanien geflogen, die zwei Tage dort waren sehr erfolgreich. Wir sind sehr viel gefahren und haben einige elektronische und mechanische Veränderungen am Fahrzeug vorgenommen. Außerdem haben wir umfangreiche Reifentests absolviert. Nachdem wir im kommenden Jahr zu Bridgestone wechseln, war dies mein letzter Testeinsatz für Michelin. Suzuka ist eine einzigartige Rennstrecke. Sie ist in Form der Ziffer acht angelegt, hat extrem viele schnelle Kurven, aber auch einige langsame, technische Kurven. Es ist großartig, dass wir so spät in der Saison noch auf solch einer Strecke fahren, weil die V10-Motoren auf so einem schnellen und flüssigen Kurs ihr volles Potenzial noch einmal richtig in Szene setzen können. Realistischerweise denke ich, unser Ziel kann nur sein, Punkte zu holen, um unseren Vorsprung gegenüber B·A·R in der Konstrukteurs-WM zu sichern.

Antonio Pizzonia:
Ich freue mich sehr auf das Rennen in Japan. Ich kenne die Strecke noch überhaupt nicht, es wird also eine große Herausforderung für mich. Eine neue Strecke ist immer eine sehr spannende Sache, und ich habe viel Positives über Suzuka gehört, vor allem von anderen Fahrern, deshalb kann ich meinen Einsatz kaum noch abwarten. Ich werde im Simulator des Teams trainieren. Das ist, abgesehen vom freien Training, die beste Möglichkeit, sich mit einer fremden Strecke vertraut zu machen. Weil ich beim Brasilien-GP kaum gefahren bin, hat mein Motor bisher nur eine geringe Laufleistung. Das erlaubt uns, im freien Training etwas mehr zu fahren als sonst, was mir sicher hilft. 2001 war ich als Zuschauer in Suzuka. Ich bin glücklich, jetzt als Fahrer wiederzukommen.

Sam Michael, Technischer Direktor Williams:
Suzuka ist eine der fahrerisch anspruchsvollsten Rennstrecken. Besondere Aufmerksamkeit brauchen die Esses. Wenn man in diesem Abschnitt die erste Kurve nicht richtig erwischt, wird man über den ganzen Sektor hinweg bestraft. Mit einer Hochgeschwindigkeitspassage, einer Haarnadel und einer Schikane hat Suzuka einfach alles. Vor der Schikane sind die Bremsen besonders gefordert, anspruchsvoll ist diesbezüglich auch der Bereich vor der Haarnadel. Das Wichtigste aber ist Fahrstabilität bei hoher Geschwindigkeit, damit der Fahrer das Vertrauen hat, um am Limit durch die Esses zu fahren. Strategisch ist Suzuka sehr interessant, weil sich ein zu hohes Gewicht durch den Kraftstoff an Bord in den schnellen Kurven rächen kann. Wir haben einige Aerodynamik-Veränderungen vorgenommen, die den FW27 hoffentlich für die beiden letzten Rennen verbessern. Unser Testprogramm in Jerez war sehr intensiv. Mark, Antonio und Nico Rosberg haben dabei auch umfangreiche Reifentests für Michelin gefahren sowie Bremsbelüftungen und Abstimmungen für Suzuka erprobt.

Mario Theissen, BMW Motorsport Direktor:
Der Suzuka Circuit ist nicht nur fahrerisch extrem anspruchsvoll, er hält auch für den Ölkreislauf des BMW P84/5 Motors eine besondere Belastung bereit: In der schnellen 130R-Kurve muss er einer enormen Querbeschleunigung gerecht werden. Im vergangenen Jahr haben wir dort 6 g gemessen. Wir wünschen uns bei den beiden verbleibenden Rennen in Asien einen versöhnlichen Abschluss für eine über weite Strecken enttäuschende Saison. Die Rennen in Japan und in China bedeuten für BMW auch Auftritte in wichtigen Märkten. In Japan hat die BMW Group bereits 1981 als erster europäischer Automobilhersteller eine hundertprozentige Tochtergesellschaft gegründet. 2004 wurden in Japan über 50.000 BMW und MINI verkauft, 2005 belegt BMW dort erstmals den ersten Platz unter den Importmarken.