"Das Rennen war schwierig und stand im Zeichen der vielen Reifenwechsel." Mit diesem Satz fasst der Vierte Mark Webber den Belgien GP treffend zusammen.

"Es war schade, dass wir in der Safety-Car-Phase viel Zeit verloren haben, weil wir erst auf Trockenreifen, dann aber wieder zurück auf Intermediates gewechselt haben", schildert er sein Reifenwechseldilemma, welches aber auch einigen anderen Fahrern passierte. "Wir haben gepokert, wie jeder heute. Wir hätten heute ein noch besseres Ergebnis erzielen können, aber es war auch sehr leicht, rauszufliegen. Das ist zwar noch immer nicht das Ergebnis, was wir wollen. Aber wir haben doch gute Entscheidungen getroffen."

"Es war eine gute Entscheidung, für die letzten Rennrunden Trockenreifen zu nehmen", stimmt ihm Technikchef Sam Michael zu. "Wie einige andere Teams auch, hatten wir schon zu einem früheren Zeitpunkt im Rennen probiert, auf Slicks umzurüsten. Aber das hat nicht funktioniert. Beide Fahrer mussten sich wieder Intermediates holen."

Als entsprechend "kritisch" bezeichnet Mario Theissen den Zeitpunkt des Reifenwechsels. "Viele Fahrer haben diesen Versuch zu früh unternommen. Funktioniert haben die Slicks erst in der Endphase. Dadurch hat sich Mark noch auf Platz vier vorgeschoben. Das ist, gemessen an Startplatz neun, ein sehr gutes Ergebnis."

Nick Heidfeld Ersatz Antonio Pizzonia bekam diese Chance nicht. Er fuhr kurz vor dem Ende des Rennens dem zweitplatzierten Juan Pablo Montoya ins Heck. "Ich war auf Trockenreifen und schneller als er. Er war ziemlich langsam, weil seine Reifen nicht mehr gut waren. Vielleicht auch, weil er nur noch zu Ende fahren wollte", erinnert sich der Jungle Boy.

"Ich dachte, er hätte mich gesehen. Er hat sehr früh gebremst und ich dachte, er wolle mich vorbeilassen. Ich bin neben ihn gefahren. Aber er hatte mich offenbar doch nicht gesehen, denn er hat ganz normal eingelenkt. Ich konnte den Unfall nicht mehr verhindern. Es tut mir leid für ihn. Ich wollte niemandes Rennen ruinieren. Meines habe ich damit auch verschenkt."

Bei Pizzonias Heimrennen in Brasilien soll in zwei Wochen aber wieder Nick Heidfeld im zweiten weiß-blauen Auto sitzen. "Ich habe Nick Heidfeld vermisst, denn ich hätte ihn gerne im Regen gesehen, weil er da traditionell sehr stark ist", erklärte Mario Theissen. "Es ist sicher aber keine Entmachtung. Das Team setzt schon auf ihn, aber das Risiko war einfach zu groß, dass er beim medizinischen Check kein "Go" kriegt und dann wieder hektisch auf Antonio umgerüstet werden muss."