Am Samstag sorgte Michelin-Boss Edouard Michelin auf einer Pressekonferenz für Aufsehen. Er gab nicht nur preis, dass Michelin sich bereits 2007 aus der F1 zurückziehen könnte, sondern betonte auch, dass die Franzosen von der FIA enttäuscht seien.

"Der WTCC-Vertrag für 2006 wurde an Yokohama vergeben und das ist und bleibt für uns ein Rätsel", erklärte Michelin. "Es wurde einige Tage nach Indianapolis gemacht. Aus technischen Gründen? Aus finanziellen Gründen? Wir würden gerne wissen wie diese Ausschreibung ablief. Welche Auswahlkriterien angewendet wurden. Ob die FIA dies aber aufdecken wird? Für uns wird das entscheidend sein."

Aus Sicht des Automobilweltverbandes ist die Sichtweise von Edouard Michelin allerdings "fehlgeleitet" und habe "der Fehler von Michelin brauchbare Reifen nach Indianapolis zu bringen" nichts mit den Entscheidungen der FIA zu tun.

"Mr. Michelin sollte versuchen zu verstehen, dass keine Sporthoheit, kein Teilnehmer und kein zahlender Zuschauer mit einem Zulieferer zufrieden sein könne, der mit dem falschen Equipment anreise und damit ein wichtiges WM-Event zerstöre", heißt es in einem Schreiben der FIA.

"Im Hinblick auf einen Einheitsreifenhersteller sollte Mr. Michelin erkennen, dass dieser Vorschlag nicht von der FIA, sondern von den teilnehmenden Teams gekommen ist. Dazu zählten auch alle Michelin-Rennställe. Es gibt starke Argumente für einen Einheitsreifen in der F1. Wenn Mr. Michelin diese einfachen Tatsachen nicht kennt, dann zeigt er damit nur sein beinahe schon komisches Nichtwissen über die moderne F1."

Die WTCC-Ausschreibung habe Yokohama unterdessen gewonnen, weil "ihr Angebot einfach das beste" gewesen ist. "Das hatte nichts mit dem Michelin-Debakel in Indianapolis zu tun. Die Entscheidung fiel sogar vor dem US Grand Prix 2005."

Angesichts dieser Aussagen und der verhärteten Fronten scheint es momentan beinahe ausgeschlossen, dass die FIA und Michelin sich auf eine weitere Zusammenarbeit mit mehreren Reifenherstellern einigen können. Als Einheitsreifenhersteller kommen die Franzosen ohnehin aus eigenem Antrieb und aufgrund der ablehnenden Haltung der FIA nicht in Frage.