"Von einem rein persönlichen Standpunkt aus betrachtet bin ich sehr traurig den Paddock und den Sport den ich so sehr liebe zu verlassen." Das sind die Abschiedsworte von Minardi-Teamboss Paul Stoddart, der das chronisch unterfinanzierte Team vor einigen Jahren vor dem Ende bewahrheite und in diesem Jahr zu einem Gegner des Jordan Teams formte.

Ab dem 1. November übernimmt in der italienischen Fabrik in Faenza allerdings Red Bull das Zepter eines noch unbenannten neuen Rennstalls. "Ich habe immer gesagt, dass ich das Team verkaufen würde, wenn ein seriöser Käufer bestimmte Kriterien erfüllen würde." Und diese Situation traf nun bei dem Angebot von Red Bull Boss Dietrich Mateschitz nach unzähligen gescheiterten Verhandlungen mit anderen Investoren zu.

Insgesamt musste Mateschitz dem Australier drei Dinge versichern: "Erstens musste es ausreichend Entschlossenheit und finanzielle Unterstützung geben, um das Team konkurrenzfähiger zu machen als ich es kann. Zweitens muss das Team weiterhin in Italien stationiert sein. Und drittens muss das Personal in Zukunft stabil bleiben."

Nachdem Mateschitz all diese Kriterien erfüllen konnte, entschloss sich Stoddart schweren Herzens das "kleinste F1-Team mit dem größten Herz" zu verkaufen. Als Krönung dieses Wochenendes und der Minardi Teamgeschichte als eigenständiger Rennstall würde sich Stoddart nun nur noch eines wünschen: Dass Fernando Alonso der jüngste Weltmeister der F1-Geschichte wird. Denn auch der Spanier begann wie so viele andere Piloten seine Karriere einst bei der sympathischen Truppe aus Faenza.

Gut für die Formel 1

Die Übernahme von Minardi durch Red Bull stellt für RBR-Sportdirektor Christian Horner nicht nur für die Italiener einen Gewinn dar. "Es ist auch für die Formel 1 im Allgemeinen positiv", erklärte Horner. "Es ist gut für Minardi und alle Parteien."

Das Team soll aber auch in Zukunft seinem Ruf als Talentschmiede nachkommen und als Red Bull "Rookie Team" für junge Talente fungieren. "Es ist absolut eigenständig von Red Bull Racing. Es ist ein unabgängiges Team", bestätigte Horner. "Die Details werden bald folgen, aber momentan ist nur wichtig, dass der Deal abgeschlossen wurde. Auf unser Team hat das überhaupt keinen großen Einfluss."

Denn während das neue Junior Team junge Talente entwickeln und an die Königsklasse heranführen soll, möchte man mit Red Bull Racing nach ganz oben vorstoßen. "Wir möchten gewinnen und im Feld nach vorne kommen. Wir haben für nächstes Jahr alles in Position gebracht. Red Bull ist für 2006 also in guter Verfassung."