Für viele Beobachter ist der Titelkampf schon vor diesem Wochenende in Spa-Francorchamps entschieden gewesen. Schließlich sprechen viele Gründe, darunter 27 Punkte Vorsprung von Fernando Alonso, für diese These. Aber kaum ein Rennen könnte besser dazu dienen eine beinahe unmögliche Mission doch noch zum Erfolg zu führen, als der Belgien GP auf der Ardennenachterbahn von Spa-Francorchamps.

Der Grund dafür ist schnell erklärt: Bei einem Rennen in den belgischen Ardennen muss man auf alle vorbereitet sein. Aber nicht nur auf Chaos und Unfälle, sondern vor allem auf Regen, Regen und nochmals Regen.

Dieser begrüßte die beiden Titelkontrahenten schon einmal standesgemäß am Freitag. Am Samstag blieb es dann zwar trocken, weshalb sich Kimi Räikkönen wie gewohnt deutlich vor seinem Titelrivalen platzieren konnte, aber für den Sonntag sehen die meisten der Wetterfrösche wieder dunkle Wolken aufziehen.

Es ist noch nicht vorbei

In einem Punkt stimmen sich die zwei Titelanwärter dabei schon seit Monza zu: "Es ist noch nicht vorbei", beharren beide in ihren offiziellen Stellungnahmen. Ein Chaos-Rennen und zehn zu null Punkte für den Finnen und es wäre tatsächlich noch lange nicht vorbei. Andererseits: Wenn es genau andersherum läuft, dann könnte sich Alonso schon am Sonntag zum jüngsten Weltmeister aller Zeiten krönen lassen.

Vorerst verweilt Fernando Alonso nach einer stärker als erwartet ausgefallenen Vorstellung auf jeden Fall optimistisch. "Ich bin mit meiner Position zufrieden. Meine Runde war sauber und ich bin in einer guten Ausgangslage für morgen", erklärte er nach dem Qualifying. "Es scheint zwischen McLaren und uns enger zuzugehen als in den letzten Rennen und obwohl es sehr schwierig sein wird sie zu schlagen, ist es vielleicht möglich."

Aber auch Kimi Räikkönen ist mit seinem zweiten Startplatz hinter seinem Teamkollegen Juan Pablo Montoya sehr zufrieden. "Es ist großartig beide Autos in der ersten Reihe zu haben. Der zweite Platz ist gut und wir werden versuchen das Beste herauszuholen", sagte der Finne. "Das Auto scheint sowohl im Trockenen als auch im Regen gut zu funktionieren. Für morgen erwarte ich ein gutes Ergebnis."

Keine Angst vor nichts und niemandem

Aus silberner Sicht kann das nur ein Doppelsieg sein. Wichtig könnte dabei sein, dass Giancarlo Fisichella aufgrund seines Motorwechsels - der diesmal also Renault und nicht McLaren Mercedes traf - nur von Startplatz 13 aus ins Rennen geht und Alonso somit nur bedingt helfen kann.

Angst vor einem weiteren technischen Problem hat der Ice Man jedoch nicht - auch nicht nachdem Juan Pablo Montoya am Freitagmorgen sein neues Aggregat austauschen lassen musste. "Nein, sie haben das Problem gefunden und den Motor gewechselt, um sicherzustellen, dass es nicht wieder geschehen wird."

Dennoch weiß auch Räikkönen, dass es "niemals einfach ist zu gewinnen". Auch nicht im letzten Jahr, als er Michael Schumachers Weltmeister-Party mit einem Sieg versalzte. "Aber das Rennen ist sehr lang und vieles kann passieren: Das Wetter kann alle möglichen Situationen herbeiführen und wir müssen alle durch die erste Kurve kommen."