Zum Beginn der dreiwöchigen Sommerpause bezeichneten wir vor vierzehn Tagen B·A·R als den Transfermittelpunkt. Kurz vor dem Ende der F1-losen Sommerzeit, die in Deutschland und Österreich nicht wirklich viel mit dem handelsüblichen Begriff Sommer gemein hatte, ist das Transferkarussell aber noch nicht so sehr in Schwung gekommen, wie sich dies nach der Bekanntgabe des Massa-Wechsels zwei Tage nach dem Ungarn GP angedeutet hatte.

Im Gegenteil: Erst heute wurde Rubens Barrichello offiziell als B·A·R-Neuzugang präsentiert. Und obwohl damit das erste Cockpit des Transferdreh- und Angelpunktes in Brackley besetzt wurde, stehen die Weißen respektive deren derzeitiger Nummer 1 Fahrer noch immer im Mittelpunkt des Wechselgeschehens.

Noch sitzt Nick in einem weiß-blauen Cockpit., Foto: Sutton
Noch sitzt Nick in einem weiß-blauen Cockpit., Foto: Sutton

Denn so lange die leidliche Affäre rund um Jenson Button nicht endlich ein Ende findet und er entweder bei British American Racing bleibt oder seinem Vertrag Folge leistet und bei Williams andockt, wird das Karussell die Umdrehungszahl nicht auf 20.000 Touren erhöhen können.

Nach der Bekanntgabe des Cosworth-Deals stellt sich nun die entscheidende Frage, ob Button tatsächlich eine Klausel in seinem Williams-Vertrag stehen hat, welche ihm einen Werksmotor zusichert. Sollte dies der Fall sein, könnte Jenson vielleicht doch noch seinen - schwankenden - Willen erfüllt bekommen und im nächsten Jahr bei B·A·R fahren.

Doch egal wie: Mit der Entscheidung in der Komödie Buttongate II wird ein anderer Fahrer in den Mittelpunkt rücken; Nick Heidfeld. Denn egal wo Jenson unterkommt, das jeweils andere Team wird sich - ebenso wie BMW - die Finger nach dem Mönchengladbacher lecken. Das Zünglein an der Waage könnte hierbei von Sir Frank Williams stammen, der angeblich eine Option auf die Dienste des Deutschen besitzt.

Damit könnte er sowohl seinem Ex-Motorenpartner BMW in die Suppe spucken, als auch British American Racing. Allerdings müsste er dann bei einer Fahrerpaarung Button/Heidfeld auch einen Platz für Mark Webber finden. Dieser wurde zuletzt mit einem Wechsel zu Renault in Verbindung gebracht. Sehr realistisch erscheinen diese Gedankenspiele angesichts der Beteuerungen des Australiers ein "Williams-Fahrer" zu sein allerdings nicht.

Die Zukunft von Takuma Sato ist noch ungeklärt, Foto: Sutton
Die Zukunft von Takuma Sato ist noch ungeklärt, Foto: Sutton

Wenn wir nun davon ausgehen, dass die Cockpits bei den aktuellen Top-Teams von Renault (Alonso/Fisichella), McLaren (Räikkönen/Montoya), Ferrari (M. Schumacher/Massa) und Toyota (R. Schumacher/Trulli) besetzt sind, stehen momentan ganze drei Cockpits bei ebenso vielen Teams im Mittelpunkt: Jene bei B·A·R, Williams und BMW.

Zwei davon scheinen mit den Transfer-Schlüsselfiguren Button und Heidfeld bereits besetzt zu sein - nur die Farbe des Cockpits steht hier noch nicht fest. Aber erst wenn diese Farbenlehre geklärt ist, wird das Wechsel-Riesenrad zu einer letzten Fahrt Anlauf nehmen. Und erst danach werden auch das zweite BMW-Cockpit sowie die Plätze bei Red Bull, Midland und Minardi das Interesse anziehen.