Fernando, wenn Du Istanbul in einem Wort beschreiben müsstest...

Fernando Alonso: Oh, das ist schwierig. "Fantastisch" trifft es wohl am besten.

Das heißt, Dein erster Besuch hier von wenigen Monaten hat Dich begeistert?

Fernando Alonso: Auf jeden Fall. Ich absolvierte einige Demonstrationsrunden mit unserem Renault R25. Es war einfach eine einzigartige Erfahrung, mit einem Formel 1-Auto vor den zahlreichen Fans über die alten Straßen zu fahren.

Was hältst Du von der Stadt?

Fernando Alonso: Sie ist unglaublich abwechslungsreich. Es gibt so viele verschiedene Dinge zu sehen. Ich freue mich sehr, wieder nach Istanbul zurückzukommen. Du merkst sofort, dass hier verschiedene Kulturen aufeinandertreffen, die europäische und die asiatische. Das bedeutet, dass es in dieser Stadt eine Menge zu entdecken gibt. Ich habe die berühmte Blaue Moschee und andere Sehenswürdigkeiten besucht. Doch am meisten beeindruckte mich die Renault F1-Roadshow rund um das alte Hippodrom. Dort wurden vor vielen hundert Jahren bereits Rennen ausgetragen. Und an diesem historischen Ort läuteten wir die türkische Formel 1-Ära ein. Das hatte was.

Die Türkei richtet erstmals einen Formel 1-Grand Prix aus. Wie hast Du die Fans erlebt?

Fernando Alonso: Die waren einfach unglaublich. Zu unserer Roadshow kamen rund 30.000 Zuschauer. Das bedeutet, sie wissen über unseren Sport bereits sehr gut Bescheid.

Aber viele kommen doch bestimmt zum ersten Mal mit der Königsklasse des Motorsports in Kontakt.

Fernando Alonso: Natürlich. Ein Teil der Fans weiß bereits sehr viel, für andere stellt unser Sport absolutes Neuland dar. Aber alle waren sehr enthusiastisch und begeistert, als sie unseren Renault R25 und das gesamte Team aus nächster Nähe erleben konnten. Es war wirklich schön, dass wir uns hier bereits präsentieren konnten, denn während eines Grand Prix-Wochenendes bleibt leider immer nur wenig Zeit, um sich mit den Fans zu treffen. Während der Demonstrationsfahrten konnten wir aber sehr intensiv mit ihnen in Kontakt treten. Die Fans waren sehr freundlich und offen uns gegenüber. Ich denke, dass sich die Begeisterung der Zuschauer auch während des Rennens zeigt.

Du reist als WM-Führender in die Türkei. Ändert sich dadurch etwas für Dich?

Fernando Alonso: Nein, überhaupt nicht. Ich konzentriere mich jeweils nur auf das bevorstehende Rennen und denke an nichts anderes. Trotzdem verschafft es mir natürlich ein gutes Gefühl, in dieser Position zum Grand Prix der Türkei zu reisen. Bedeutet es doch offensichtlich, dass wir in starker Form sind und gute Chancen haben, beim Debütrennen in Istanbul ein gutes Ergebnis einzufahren.

Welche Herausforderungen werden sich Euch stellen?

Fernando Alonso: Ich gehe davon aus, dass es sehr heiß sein wird. Wir müssen deshalb unter anderem unsere Reifen im Auge behalten. Vor allem die hinteren Pneus werden beim Herausbeschleunigen aus den zahlreichen langsamen Kurven stark beansprucht. Auch die Bremsen müssen Schwerstarbeit verrichten. Für uns Piloten wird es ebenfalls sehr anstrengend. Bei hohen Temperaturen verlieren wir während eines Rennens bis zu drei Kilo Körpergewicht. Du musst also absolut fit sein, wenn du im Rennwagen das Optimum leisten willst.

Beunruhigt Dich das Ergebnis des Grand Prix von Ungarn?

Fernando Alonso: Um ehrlich zu sein, nein. Natürlich überraschten uns die Problem auf dem Hungaroring etwas. Aber ich bin sicher, dass sich der Renault R25 bei einem normalen Rennverlauf deutlich konkurrenzfähiger präsentiert hätte. Das zählt natürlich alles nicht, denn es gibt nichts daran zu rütteln, dass wir keine WM-Punkte gesammelt haben. Das darf uns in der Türkei nicht passieren. Wir verfügen nach wie vor über ein sehr gutes Auto, und das gesamte Team ist hochmotiviert. Ich fühle mich nach der kurzen Pause frisch und ausgeruht. Ich bin bereit, in den noch ausstehenden Saisonläufen voll anzugreifen. Das Renault F1-Team und ich führen beide WM-Wertungen an. Eine bessere Ausgangslage kann es gar nicht geben.