Alles auf diesem Planeten, alles in diesem Sonnensystem hat ein Ablaufdatum. Nichts hält ewig. Vor allem eine derartige Siegesserie, wie sie die Scuderia Ferrari in den letzten Jahren feiern durfte - ihr Ende war quasi vorprogrammiert. Es kam jedoch relativ abrupt - die rote Domina wurde ziemlich unsanft von ihrem Thron gestoßen. Bezeichnend für die Kurzlebigkeit der Medienwelt: Diese einzigartige Leistung, welche Michael Schumacher, Ross Brawn, Jean Todt, Rory Byrne und wie sie alle heißen vollbracht haben, verhindert nicht, dass in Zeiten der Krise ein Köpfe-Rollen gefordert wird.

Zumindest vermag der britische Sunday Mirror einen "Call" vom größten Fanklub der Formel 1, jenem der Ferraristi, vernommen haben, den Siebenfachweltmeister zu "replacen". Unvorstellbar ist das in so ferne nicht, als dass es Dankbarkeit nicht gibt in der Welt des Sports.

Bleibt man bei den Fakten, so hat man einem gewissen Verlangen nach Änderungen - welches oft einhergeht, wenn es nicht wunschgemäß läuft - mit dem Austausch des Adjutanten an der Seite des erfolgreichsten F1-Piloten aller Zeiten (Felipe Massa für Rubens Barrichello) Rechnung getragen. Interessant wäre noch, welche Konsequenzen der Verlust der Startnummer 1 für Konstrukteur Aldo Costa hat. Der F2005 ist sein erstes nicht unter der Leitung von Rory Byrne gezeichnetes Auto. Byrne musste später als eine Art Feuerwehr fungieren.

Künftig wird Massa die Arbeit von Barrichello übernehmen., Foto: Sutton
Künftig wird Massa die Arbeit von Barrichello übernehmen., Foto: Sutton

Sicher ist: Die Scuderia arbeitet längst mit Vollgas am Nachfolger, der neue V8-Motor ist fleißig unterwegs auf den italienischen Teststrecken. Die WM 2005 hat man abgehakt, Siege werden freilich dennoch angestrebt. Die britischen Kollegen zitieren Michael Schumacher: "Ich freue mich darauf, noch um ein paar weitere Siege kämpfen zu können."

Aber: "Das Team arbeitet bereits am nächstjährigen Fahrzeug - daher hoffe ich, ab 2006 wieder um den Titel kämpfen zu können. In dieser Saison verfüge ich nicht über die entsprechenden Waffen, um diesen Kampf führen zu können. Es ist zwar mathematisch noch möglich, aber realistischerweise müssen wir akzeptieren, dass dies in diesem Jahr nicht passieren wird."

Der 36jährige muss sich trotz regelmäßig demonstrierter fahrerischer Stärke zunehmend mit Fragen nach dem Rücktritt auseinandersetzen. In unregelmäßigen Abständen erklärt er seit einiger Zeit: "Ich verspüre immer noch den Hunger. Und wenn uns jene Verbesserungen gelingen, die notwendig sind, dann habe ich keinen Zweifel daran, dass wir noch eine Weltmeisterschaft gewinnen können. Ich denke nicht einmal daran, zurückzutreten. Mir bereitet der Rennsport immer noch Freude und so lange ich konkurrenzfähig bin, sehe ich keinen Grund, warum ich nicht weitermachen sollte."