Zu Jahresbeginn stand für die meisten Experten fest, dass der Pole-Rekord von Ayrton Senna in diesem Jahr fallen würde. Nach dreizehn Qualifyings in dieser Saison steht die Bestmarke von 65 Pole Positions des Brasilianers aber noch immer. Mit seiner ersten Pole der Saison machte Michael Schumacher allerdings heute in Ungarn den ersten Schritt in Richtung des nächsten Rekords.

Der Tag der Deutschen

Aber nicht nur für den noch amtierenden Weltmeister verlief der Samstag richtig gut. Auch sein Bruder Ralf schnitt mit Rang fünf stark ab. "Generell bin ich mit Platz 5 zufrieden, denn es bestätigt das, was ich gestern schon sagte. Ein Platz unter den ersten 6 sollte drin sein."

Allerdings hatte auch der Toyota-Pilot das ein oder andere Problem zu bewältigen. "Die Strecke wurde immer heißer und hat auch kontinuierlich an Grip zugenommen. Ich habe große Unterschiede im Handling des Autos verspürt vom Freien Training hin zur Qualifikation", verriet Ralf. "In meiner Qualifikationsrunde habe ich dann mit Untersteuern und Übersteuern zu kämpfen gehabt."

Ralf möchte morgen in die Punkteränge fahren., Foto: Sutton
Ralf möchte morgen in die Punkteränge fahren., Foto: Sutton

Michael Schumacher freute sich derweil über das "schöne Gefühl" bei der Pole-Pressekonferenz wieder einmal in der Mitte zu sitzen. "Eine große Erleichterung für uns alle, und eine tolle Bestätigung der harten Arbeit und der vielen Überstunden, die die Jungs im Team in den letzten Wochen geschoben haben. Aber auch, was den Abstand angeht, ein bisschen überraschend für uns", gibt er zu, dass er nicht mit seinen fast neun Zehnteln Vorsprung auf Juan Pablo Montoya gerechnet hat.

"Wir haben zwar am Freitag schon gemerkt, dass es gut aussehen könnte und unsere neuen Reifen hier gut funktionieren. Und wir hatten uns auch ausgerechnet, dass wir hier in den ersten beiden Startreihen stehen könnten. Aber dass es dann so deutlich werden würde, damit hatten wir nicht gerechnet. Ich glaube auch nicht, dass fast eine Sekunde Abstand nur mit einer unterschiedlichen Strategie zu erklären ist."

Dennoch ist es für ihn und das Team "ein schönes Gefühl" nach all den Prügeln der letzten Wochen und Monate wieder einmal auf der Sonnenseite zu stehen. "Das Rennen ist noch einmal eine ganz andere Geschichte. Aber nachdem wir im Freitag auch gesehen haben, dass unsere Reifen konstant sind, bin ich auch für morgen optimistisch – es gibt keinen Grund anzunehmen, dass wir hier nicht um den Sieg kämpfen können."

Nick ist mit seiner Qualifyingrunde zufrieden., Foto: Sutton
Nick ist mit seiner Qualifyingrunde zufrieden., Foto: Sutton

Für Nick Heidfeld gibt es jenen Grund sehr wohl. Trotzdem ist auch er nach seinem zwölften Rang im Qualifying verhältnismäßig zufrieden. "Ich bin zufrieden mit meiner Runde. Die Balance meines Autos war vor allem in der ersten Hälfte der Runde gut, dann bekam ich zwar leichte Schwierigkeiten, aber insgesamt war das Fahrverhalten in Ordnung", analysierte der Mönchengladbacher.

"Ich habe diese Rennstrecke hier schon immer gemocht und bin zuversichtlich, morgen ein gutes Rennen zu haben und ein paar Punkte mitzunehmen." Auf der positiven Seite vermerkte Quick Nick zudem, dass "unser Auto sich dank der vielen neuen Aerodynamik-Komponenten definitiv verbessert" hat. "Allerdings war der Rückstand zur Spitze in den vergangenen drei Rennen so groß, dass es mehr Zeit braucht, um diese Lücke zu schließen."

Der Tag des Österreichers

Nachdem Alex Wurz gestern aus seinem Silberpfeil ausgestiegen ist, war heute nur noch ein einziger Österreicher auf dem Hungaroring zugange. Noch schlimmer könnte es jedoch in drei Wochen in der Türkei werden. Nämlich dann, wenn Wurz turnusgemäß gegen Pedro de la Rosa ausgetauscht wird und auch Christian Klien sein Cockpit wieder für Tonio Liuzzi räumen muss. Das letzte Wort ist in diesem Zusammenhang aber noch nicht gesprochen.

Im Qualifying-Duell zwischen den beiden roten Bullenreiter ist ebenfalls noch nicht das letzte Wort gesprochen. Aber zumindest in Ungarn behielt der Vorarlberger die Oberhand gegenüber dem Low-Lander. Also Christian Klien gegenüber David Coulthard.

"Kein schlechtes Qualifying für mich", konstatierte Christian. "Die Balance des Autos fühlte sich besser an und ich konnte hart pushen. Es war eine saubere Runde ohne Fehler. Also bin ich zufrieden damit. Es ist natürlich auch schön schneller als David gewesen zu sein."