Das Verbrennen von Öl zusätzlich zum normalen Benzin in den Brennkammern war zu Saisonbeginn ein großes Streitthema in der Formel 1. Red Bull und Renault vermuteten, dass Mercedes im Qualifying Motoröl, das eigentlich nur zur Kühlung und Schmierung vorgesehen ist, in die Brennkammern befördert, um mehr Leistung aus dem Verbrennungsmotor zu ziehen.

Die FIA mahnte schon damals, dass ein solches Vorgehen nicht legal ist und schickte eine Technische Direktive. Über die Größe des Öltanks und das Messen des Öl-Verbrauchs ließe sich diese Methode im Rennen leicht überprüfen, im Qualifying jedoch nicht. Die FIA wollte über die Saison hinweg Änderungen am Öltank vornehmen, 2018 außerdem die Öl-Spezifikationen beschränken

Ursprünglich stand Mercedes im Verdacht, jetzt Ferrari, Foto: Mercedes-Benz
Ursprünglich stand Mercedes im Verdacht, jetzt Ferrari, Foto: Mercedes-Benz

Nun hat die FIA die Teams vor dem Aserbaidschan GP offenbar erneut darauf hingewiesen, dass es nicht erlaubt ist, absichtlich Öl im Zylinder zu verbrennen, um die Leistung zu steigern. Warum? Laut Informationen von Auto Motor und Sport soll die FIA in Montreal von mehreren Fahrzeugen Proben genommen haben, um sie auf Ölrückstände zu überprüfen. Dabei soll es - unbestätigten Quellen zufolge - bei mindestens einem Team Unregelmäßigkeiten gegeben haben.

Mercedes soll außerdem um eine erneute Klarstellung gebeten haben, weil Gerüchte die Runde machen, Ferrari hätte einen zweiten Öltank im Auto. Dadurch ließen sich zwei verschiedene Ölspezifikationen fahren. Eine 'normale', die nur die eigentlichen Aufgaben Schmierung und Kühlung erledigt, eine zusätzliche, die darauf optimiert ist, die Verbrennung im Zylinder zu verbessern.

Angeblich hätten auch GPS-Messungen ergeben, dass Mercedes im Volldampf-Modus plötzlich Zeit auf Ferrari verliert. Tatsächlich konnte Ferrari im Q3 in Montreal erstmals mit der Verbesserungsrate von Mercedes mithalten.

Die Verbrennung von Öl ist im Qualifying nicht nur sehr schwer nachzuweisen, sondern auch sehr lukrativ. Durch die maximale Benzin-Durchflussmenge von 100 Kilogramm pro Stunde ist die Maximalleistung des Verbrennungsmotors durch die Effizienz begrenzt. Würde plötzlich über diesen Wert hinaus - die Messgeräte erfassen nur den regulären Benzinfluss - zusätzlich Öl verbrannt werden, könnte die Leistung dadurch erheblich gesteigert werden.