An einem chaotischen Freitag in Baku sorgte Sergio Perez für den größten Knall. Kurz vor Ablauf des ersten Trainings erwischte es den Force-India-Piloten in Kurve 8. In der engsten Passage des gesamten Formel-1-Kalenders verbremste sich Perez in der Linkskurve und zerstörte seinen Boliden an der folgenden Außenmauer. Dabei ging sogar das rechte Hinterrad verloren, die Session musste mit roten Flaggen unterbrochen werden.

Zwar sah der Unfall ziemlich heftig aus, doch dem Team gelang es, Perez mit einem reparierten Auto zweieinhalb Stunden später kurz nach Beginn des 2. Trainings wieder auf die Strecke zu schicken. "Der Schaden war nicht so schlimm wie wir befürchtet hatten", sagte der stellvertretende Teamchef Robert Fernley später. "Wir konnten die beträchtlichen Reparaturarbeiten innerhalb kurzer Zeit durchführen."

Perez fordert Streckenänderung

Perez kam beim Unfall glimpflich davon, doch der Zwischenfall hatte ein Nachspiel. An gleicher Stelle sollte es am Nachmittag Jolyon Palmer erwischen. Ist die Schikane etwa zu gefährlich für die breiten Formel-1-Autos? Im vergangenen Jahr hatte es dort keine nennenswerten Unfälle gegeben, doch Perez war - verständlicherweise - alles andere als happy. Vor allem der Kerb am Kurveneingang war ihm ein Dorn im Auge.

"Der Kerb ist ziemlich schwierig und für uns nicht einfach zu fahren", erklärte der Mexikaner und sprach sich für eine kurzfristige Änderung aus. "Der ist ziemlich eng und wir haben Charlie (Whiting, FIA-Renndirektor;d.Red.) darum gebeten, zu schauen, ob wir das ändern können. Wir haben alle das Gefühl, dass es dort zu eng ist und man sehr leicht einen Fehler machen kann."

Der Kerb eingangs der Burg-Passage war auch Thema beim Fahrer-Briefing gewesen. Laut Perez sei er schlichtweg zu hoch. Whiting habe daraufhin angemerkt, dass ein Kompromiss an dieser Stelle im Bereich des Möglichen liege.

Perez: "Er hat nicht gesagt, was er machen wird. Aber er denkt wohl darüber nach, was der beste Kompromiss sein könnte." An dieser Stelle kommen die Fahrer mit etwas mehr als 200 km/h an, am Scheitelpunkt haben sie rund 80 km/h drauf.

Perez hat ein Rad ab

Nicht nur der Kerb löste in Folge des Perez-Unfalls eine Debatte aus, sondern auch der Crash selbst. Beim Einschlag wurde das komplette rechte Hinterrad an der Radnabe abgerissen und machte sie samt Teilen des Querlenkers selbstständig. Eine nicht ungefährliche Situation, nachdem die Räder eigentlich mit einem Fangseil gesichert sind, damit sie nicht über die Strecke geschleudert werden.

"So etwas hatten wir noch nie zuvor gesehen", zeigte sich auch Fernley überrascht. "Das müssen wir uns anschauen. Die Fangseile waren in Ordnung. Wir müssen herausfinden, was passiert ist. Und wenn nötig, muss es Veränderungen durch die Formel 1 hindurch geben."