Zuletzt in Kanada kam Felipe Massa nicht weit. Der Williams-Pilot fiel schon in der dritten Kurve einer Kollision zwischen Carlos Sainz und Romain Grosjean zum Opfer. Wieder mal keine Punkte für Massa, während Teamkollege Lance Stroll nach seiner ersten Fahrt in die Top-10 überschwänglich gefeiert wurde. Dass ihm der Kanada-Vorfall so überhaupt nicht schmeckte, daraus machte Massa nun in Baku kein Geheimnis.

Ganz im Gegenteil: Der Brasilianer forderte sogar eine höhere Strafe für Unfall-Verursacher Sainz. Der Toro-Rosso-Pilot hatte Grosjean in Richtung Gras abgedrängt, es kam zur unvermeidlichen Kollision. Daraufhin hatte ihn die Rennleitung mit einer Strafversetzung um drei Plätze für das Rennen in Baku belegt.

Strafe zu gering

Massa vehement: "Das ist nicht genug. Wir haben so viele Leute gesehen, die drei Plätze wegen kleiner Dinge bekommen haben. Und dann machst du etwas Gefährlicheres und bekommst nur drei Plätze. Das ist inkonstant." Ein Vorwurf in Richtung der Rennleitung, die nicht immer mit gleichem Maße messen würde.

Massa war sicher: Hätte es in dieser heiklen Situation in Montreal richtig gescheppert, wäre das Strafmaß anders ausgefallen. So war das Rennen zwar für ihn und Sainz zerstört, zu Schaden war aber niemand gekommen. "Zum Glück ist nichts passiert, aber das hätte ein großer Unfall sein können", sagte Massa. "Und wenn wir einen dicken Unfall gehabt hätten, wäre das Ergebnis vielleicht anders ausgefallen."

Felipe Massa war nach seinem Ausfall in Kanada verärgert, Foto: Sutton
Felipe Massa war nach seinem Ausfall in Kanada verärgert, Foto: Sutton

Erinnerungen an das Crash-Kid

Massa ging sogar noch einen Schritt weiter und erinnerte an Grosjean, der 2012 in Folge einer Vielzahl an selbstverschuldeten Unfällen und schließlich dem Horror-Crash von Spa ein Rennen Sperre aufgebrummt bekam. Eine Maßnahme, die Massa auch nach dem Dreier-Crash in Kanada ins Spiel brachte: "Ich erinnere mich noch, als Grosjean ein paar gefährliche Manöver gebracht hat. Dann haben sie ihn für ein Rennen gesperrt. Vielleicht müssen sie jetzt auch mal so hart durchgreifen."

Sainz hatte die Schuld auf sich genommen und sich besonders bei Massa entschuldigt, für dessen Ausfall er sorgte, als er in ihn reingerutscht war. Was Massa nicht passte: Unmittelbar nach dem Unfall habe Sainz gesagt, dass er nicht dafür konnte. "Ich habe mit ihm gesprochen, bevor ich die Wiederholung gesehen hatte", sagte der Williams-Pilot. "Er sagte, dass er keine Ahnung hatte, was passiert war. Als ich sie dann angeschaut hatte, sah ich, dass er angefangen hat. Das war schade."

Dann ändert die Spiegel...

Sainz verteidigte sein Vorgehen. Er habe Grosjean wegen des toten Winkels im Rückspiegel nicht sehen können. Sonst hätte der junge Spanier mehr Platz gelassen und seinen Gegner nicht von außen abgedrängt.

Massas Kommentar zu dieser Argumentation war eindeutig: "Wenn du nichts siehst, musst du die Spiegel ändern. Vielleicht muss die FIA das untersuchen. Und wenn dann jemand nicht richtig sieht, darf er mit diesen Spiegeln nicht fahren, sondern muss sie ändern. Es geht hier ja schließlich um die Sicherheit."