Kevin Magnussen zieht nach gut einem Saisondrittel mit seinem neuen Haas F1 Team in Baku eine erste Zwischenbilanz. Fünf Punkte sammelte der Däne in den ersten sieben WM-Läufen, liegt damit in der Gesamtwertung auf Rang 13 - direkt hinter Teamkollege Romain Grosjean (10 Punkte) - und fühlt sich in seinem neuen Rennstall offenbar deutlich wohler als zuvor beim 2016 noch deutlich schwächeren Renault. "Es macht Spaß", sagt Magnussen.

Hauptverantwortlich dafür: Romain Grosjean. "Er hat einfach alles, was ich bei einem Teamkollegen brauche. Den puren Speed, den ich vergleichen kann und, dass ich von ihm lernen kann. Und er hat auch Erfahrung, also ist er für mich ein richtig guter Teamkollege", schwärmt Magnussen. "Du hast ja nur deinen Teamkollegen, mit dem du dich vergleichen kannst, an dem du dich messen und verbessern kannst."

Kein Vergleich zur Situation im Vorjahr bei Renault als Magnussen mit F1-Rookie Jolyon Palmer vorlieb nehmen musste. "Es ist viel besser einen arrivierten Teamkollegen zu haben, der eine gute Reputation genießt und von dem man weiß, dass er sehr schnell ist. Deshalb ist es gut, ihn (Grosjean, Anm. d. Red.) zu haben."

Jenson Button sei in seinem Debütjahr allerdings auch keine schlechte Partie gewesen. "Jenson war sehr konstant", erklärt Magnussen. Doch aktuell scheint Grosjean für Magnussen genau die richtige Messlatte zu sein. "Vielleicht ist er gerade schneller als Jenson", sagt der Däne. "Aber bei Romain geht es ein bisschen mehr hoch und runter - mit sehr hohen Peaks." Mithalten könne er mit dem Franzosen selbst in Top-Form aber. "Das würde ich schon sagen", meint Magnussen.

Wissenswertes über den Baku GP: (00:52 Min.)

Wegen Monaco: Haas-Hoffnungen in Baku groß

Zufrieden sei er mit seiner bisherigen Saison jedenfalls im Großen und Ganzen. "Ich denke schon, aber ich habe gar keine konkreten Erwartungen gehabt. Ich habe einfach gehofft, dass es gut läuft - und es sind schon einige gute Dinge geschehen. Klar, wenn du in eine Saison startest hoffst du immer, dass dein Auto sehr konkurrenzfähig sein wird. Und ich denke, es ist ziemlich konkurrenzfähig."

Dass es in Sachen Punkten bei Haas noch nicht ganz ideal läuft, hängt Magnussen zufolge größtenteils mit Pech zusammen. "Diese Saison war bisher immer ein Fahrer in Problemen während der andere gut performt hat. Das war einfach ein bisschen Pech, hatte mit Technik und Verkehr zu tun", schildert Magnussen. "Wir brauchen ein Wochenende, bei dem wir beide gut performen, sodass wir gute Punkte für das Team holen können." Tatsächlich gelang es Haas bislang nur in Monaco, mit beiden Autos die Top-10 zu entern.

Nicht grundlos: "In Monaco waren wir verglichen mit anderen Rennen gut. Wir waren in Monaco stärker", sagt Magnussen. Deshalb hoffe er umso mehr, gleich in Baku den Traum vom Punkte-Doppel umsetzen zu können. "Einige der Charakteristika dort sind hier ähnlich. Hoffentlich können wir dort wieder stark sein, dann gibt es noch die lange Gerade - da sehen wir dann wie gut wir sind", sagt Magnussen.

Grundsätzlich sieht sich der Haas-Pilot dank Ferrari-Power aber auch auf der längsten Vollgas-Passage des Jahres gut aufgestellt im Duell mit den Mercedes-befeuerten Rivalen Williams und Force India. "Der Mercedes-Motor ist sehr stark, aber der Ferrari ist sehr nah dran", sagt Magnussen. "Wo der Renault liegt weiß ich nicht, aber ich denke nicht so stark wie Ferrari oder Mercedes." Außerdem komme es ja auch noch auf die Aerodynamik an.

Massiv seien die Unterschiede im Mittelfeld aber keinesfalls. Umso wichtiger endlich das jüngste Kernproblem zu lösen: Zu viel Verkehr im Qualifying. "Wir haben ein paar Änderungen parat. Das wird uns hoffentlich helfen. Aber es könnte etwas sein, das schon etwas dauert, bis es sich einspielt. Aber ich bin sicher, dass es ein Schritt nach vorne sein wird", sagt Magnussen.