Zum zweiten Mal ist der Baku City Circuit Austragungsort eines Formel-1-Rennens. Damit ist der Kurs weiterhin der jüngste im gesamten Kalender. Doch nicht nur das Alter ist besonders, auch der Verlauf der Strecke sowie die Lage machen das Asphaltband zu einer Herausforderung.

  • Zwei DRS-Zonen: Start-Ziel und auf der Gegengerade; zwei Messpunkte
  • Installation von Safety Barriers an verschiedenen Stellen, besonders in Kurve 15
  • Auf keiner anderen Strecke haben Verbesserungen am Motor einen solchen Einfluss

Wissenswertes über den Baku GP (00:52 Min.)

Baku City Circuit: Altstadt-Tour mit 370 Sachen

Designt wurde die Streckenführung von Hermann Tilke. Die Veranstalter des damals noch unter der Bezeichnung Europa GP laufenden Rennens wollten nicht einfach nur einen Grand Prix austragen, sondern mit einem Stadtkurs in Baku, der Hauptstadt Aserbaidschans, auch Werbung für das eigene Land betreiben. Baku selbst liegt direkt am Kaspischen Meer, die Start- und Zielgerade verläuft parallel zur Uferpromenade.

Obwohl der Baku City Circuit ein Stadtkurs ist, zeichnet er sich durch extrem hohe Geschwindigkeiten aus. Im vergangenen Jahr stellte Williams mit 373 km/h einen inoffiziellen Weltrekord auf. Inoffiziell deshalb, weil der Wert nicht an der offiziellen Messstelle ermittelt wurde, sondern durch eigene GPS-Daten des Teams. Kein anderer Stadtkurs weist auch nur annähernd solche Geschwindigkeiten auf.

Streckenverlauf: Sightseeing inklusive

360-Grad-Runde mit Kvyat durch die Straßen von Baku (02:15 Min.)

Wer als Formel-1-Fahrer den Aserbaidschan GP bestreitet, bräuchte theoretisch keine weitere Stadtrundfahrt mehr. Denn das sechs Kilometer lange Asphaltband durchläuft die historische Altstadt der Metropole ebenso wie moderne Passagen. Der erste Sektor bietet fahrerisch aber keine große Abwechslung. Nach einer über zwei Kilometer langen Vollgas-Passage warten - jeweils durch eine Gerade getrennt - gleich vier 90-Grad-Kurven, die sich von der Charakteristik her extrem ähneln. Hier ist vor allem mechanischer Grip gefragt, um aus den Kurven gut heraus zu beschleunigen.

In Kurve fünf beginnt der technisch anspruchsvolle Abschnitt der Strecke. Nach einer Schikane und einer weiteren Rechtskurve geht es in Kurve acht und neun zum engsten Teil der Strecke, ein Links-Bergauf-Stück entlang einer historischen Burganlage, durch das nur ein Auto passt. Mit den neuen, breiteren Boliden des Jahrgangs 2017 wird diese Stelle noch zusätzlich knifflig werden. Ein falsches Timing hier bedeutet das Ende in der Leitplanke. Nach einer weiteren engen Rechtskurve geht es in einen Linksknick, der dann in einen extrem schnellen Abschnitt führt. Zwei Vollgas-Kurven folgen zwei weitere Links-Kurven, ehe es zurück an die Uferpromenade geht, die über zwei Kilometer mit Vollgas durchfahren wird.

Streckendaten
Länge: 6,003 km
Runden: 51
GP-Distanz: 306,05 km
Rundenrekord: 1:46.485 (ROS, 2016)
Kurven: 20
Weg bis Kurve 1: 280 m
Länge Boxengasse: 390 m
Zeit in Box bei 60 km/h: 23,4 s

Technik-Herausforderung: Spritfresser Baku

Mussten die Teams in Monaco nicht einmal volltanken, weil der Spritverbrauch so gering war, ist es in Baku nun genau umgekehrt. Aufgrund des Vollgas-Anteils von 56 Prozent pro Runde ist der Benzinverbrauch deutlich höher. Zwei Kilo pro Runde sind der Richtwert, dieser liegt damit deutlich über den Werten im vergangenen Jahr. Zudem wird auch der Hybrid-Antrieb extrem gefordert, da es in Baku viele Beschleunigungsphasen gibt.

Die Strategie: The same procedure as last year

Mit dem Baku City Circuit wartet auf die Formel 1 der dritte Kurs in Folge nach Monaco und Montreal, dessen Griplevel eher als gering einzustufen ist. Gleichzeitig aber bewegen sich die Streckentemperaturen in einem deutlich höheren Bereich. Die Kurvengeschwindigkeiten sind zudem höher, was eine höhere Belastung für die Reifen zur Folge hat. Daher hat sich Pirelli auch gegen den Einsatz des Ultrasoft entschieden und bringt die mittelharte Lösung des Reifenportfolis nach Baku. Das bedeutet: Supersoft, Soft und Medium sind im Angebot, die gleiche Kombination wie im vergangenen Jahr.

Die Teams haben sich nach den Erfahrungen der bisherigen Saison durch die Bank für eine Priorisierung der roten Reifen entschlossen, McLaren ist mit zehn Sätzen der Spitzenreiter. Im vergangenen Jahr fuhr Nico Rosberg mit einer Ein-Stopp-Strategie zum Sieg. Da die Reifen in diesem Jahr härter sind und weniger verschleißen, deutet auch 2017 vieles auf ein Boxenstopp-armes Rennen in Baku hin.

Das Wetter: Sommer, Sonne, Sonnenschein

Regen wird es am gesamten Wochenende wohl nicht geben. Die Wetterprognose sieht für den gesamten Zeitraum von Donnerstag bis Sonntag wolkenloses Wetter bei Temperaturen bis zu 27 Grad voraus. Einzig der Wind könnte vor allem im Training eine Rolle spielen, für den Freitag sind frische Böen vorhergesagt. Diese flauen im weiteren Verlaufe des Wochenendes jedoch ab.

Baku City Circuit: Unvergessene Momente

Moment 1: Sergio Perez fuhr im Qualifying auf Platz zwei, wurde dann aber bestraft. Im Rennen zeigte der Mexikaner aber seine Klasse und fuhr bis auf Rang drei nach vorne.

Moment 2: Großen Ärger gab es 2016 um das Funkverbot. Lewis Hamilton bekam ein technisches Problem, seine Box durfte ihm aber nicht helfen. Hamilton verlor viel Zeit und wurde am Ende nur Fünfter.

Moment 3: Dass auch auf Stadtkursen Geschwindigkeitsrekorde gebrochen werden können, bewies das Rennen im vergangenen Jahr. Dank Windschatten fuhr Valtteri Bottas im Qualifying laut Datenanalyse von Williams 373 km/h!

Aserbaidschan GP (2016 Europa GP): Die letzten Rennen

Jahr Sieger 2. Platz 3. Platz Pole Schn. Runde
2016 Nico Rosberg Sebastian Vettel Sergio Perez Nico Rosberg Nico Rosberg

Aserbaidschan GP: Fakten zum Rennen

  • 2017 findet die erste Austragung des Aserbaidschan GP statt; 2016 wurde in Baku der Europa GP gefahren
  • Der Baku City Circuit gilt als schnellster Stadtkurs der Welt
  • Baku ist mit einer Lage von 28 Metern unter dem Meeresspiegel die tiefstgelegene Hauptstadt der Welt
  • Mit einer weiteren Pole Position kann Lewis Hamilton Ayrton Senna in dieser Wertung überholen