Toto Wolffs laut britischen Medien getätigten Behauptungen, Rosberg sei im Mercedes-Duell mit Hamilton die treibende Kraft in Sachen Psychospielchen gewesen, lassen den amtierenden Weltmeister offenbar kalt. Rosberg bezog am Wochenende in einem Gespräch mit der dpa Stellung zu den angeblichen Äußerungen seines ehemaligen Silberpfeil-Teamchefs.

"Ich weiß, wie er über mich denkt. Daher ist es mir egal, was eine englische Zeitung schreibt", so der 31-jährige F1-Rentner im Interview mit der Bild am Sonntag. Wolff hatte gemäß einem Artikel der Daily Mail behauptet, dass Rosberg im Kampf gegen Hamilton "der Bösewicht" gewesen sein, der stets versuchte, "alle ihm verfügbaren Waffen einzusetzen."

Für Rosberg steht außer Frage, dass sich am guten Verhältnis, welches er in seiner Zeit als aktiver Fahrer zu Wolff pflegte, auch ein halbes Jahr nach seinem Rücktritt aus der Königsklasse nichts geändert hat. Ein Beweis dafür sei unter anderem die Tatsache, dass beide erst vor wenigen Tagen zusammen für karikative Zwecke unterwegs waren. "Am Dienstag haben wir bei einem Charity-Event zusammen 600.000 Euro für blinde Kinder gesammelt", so Rosberg.

Seit Rosbergs Rücktritt war es in erster Linie sein ehemaliger Widersacher Lewis Hamilton, der nur allzu gerne einen Seitenhieb in Richtung des Deutschen austeilte. So wird der dreimalige Weltmeister in der Saison 2017 bisher nicht müde zu betonen, welch hohe Qualität das diesjährige Titelduell mit Ferrari-Pilot Sebastian Vettel im Vergleich zu seinen bisherigen WM-Kämpfen habe. "In diesem Jahr sehen wir die Besten gegen die Besten", ließ Hamilton bereits beim Saisonauftakt wissen.

Nico Rosberg hat mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft seine Schlacht gewonnen, Foto: Sutton
Nico Rosberg hat mit dem Gewinn der Weltmeisterschaft seine Schlacht gewonnen, Foto: Sutton

Auch den neuen Teamkollegen, Rosberg-Ersatz Valtteri Bottas, lobt Hamilton auffällig häufig für die nun so angenehme Zusammenarbeit innerhalb der Mercedes-Garage. "Wir haben eine andere Chemie. Die Arbeitsatmosphäre ist dieses Jahr auf einem komplett anderen Level. Auf einem professionellen Level, das über jedem steht, das ich bislang erlebt habe", so der britische Superstar.

Dem einstigen Rivalen sind diese Sticheleien nicht entgangen. "Ich kriege das nebenbei etwas mit, weil ich im Internet unterwegs bin und ab und zu lese, was er so loslässt", verriet Rosberg weiter. Doch einen Effekt haben Hamiltons Äußerungen auf ihn offenbar nicht: "Das ist lustig, es tangiert mich einfach nicht mehr. Ich habe meine Schlacht gewonnen."

Triumphator Rosberg scheint mit sich und der Vergangenheit voll und ganz im Reinen zu sein. Statt gegen Hamilton zu schießen, wünscht er sich, dass er und der Brite in Zukunft wieder einen normalen, wenn nicht sogar freundschaftlichen Umgang miteinander pflegen werden. "Ich hoffe einfach, dass wir eines Tages wieder zusammen lachen können", so Rosberg.