Ferrari gibt derzeit den Ton in der Formel 1 an. Eine ungewohnte Rolle hingegen für Mercedes nach den dominanten Jahren. Eine, die Silberpfeil-Chef Toto Wolff nach der Monaco-Pleite aber gar nicht schlimm fand. "Ich mag die Bezeichnung als Underdog", sagte er. "Weil der Underdog der ist, den die Leute gern siegen sehen. Wir müssen aufholen, das ist im Moment die Realität." Da kommt der Kanada Grand Prix gerade recht - Lewis Hamiltons absolute Paradestrecke.

Fünfmal gewann der Brite das Rennen in Montreal bei neun Anläufen, erzielte zudem fünf Pole Positions. Vor einigen Wochen hatte er sich gewünscht, dass auch die jeweiligen Lieblingsstrecken eine Rolle beim Kampf um die Weltmeisterschaft spielen sollen. Damals litt Hamilton allerdings noch nicht unter den mysteriösen Reifenproblemen...

Hamilton: Nicht im Hintertreffen

Kanada ähnelt den Charakteristiken von Monaco. Ein schlechtes Omen für das kommende Wochenende? Hamilton muss langsam Gas geben, sein Rückstand auf WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel ist auf 25 Punkte angewachsen. Doch trotz der jüngsten Probleme wollte er sich selbst nicht als Underdog oder Außenseiter bezeichnen. "Es gibt noch 14 Rennen", sagte Hamilton. "Es ist zu früh zu sagen, dass wir im Hintertreffen sind."

Gleichzeitig war Hamilton bewusst, dass es ein schwieriges Unterfangen wird, Vettel und Ferrari in nächster Zeit einzuholen. Die Italiener zeigten bislang kaum Schwächen, haben offenbar ein echtes Allrounder-Auto gebaut. "Uns verfolgt die gesamte Saison eine Inkonstanz", sagte Toto Wolff. "Auf der anderen Seite kam Ferrari mit dem Auto nach Barcelona und war von Beginn an schnell."

Aktuelle Fahrer - Kanada-Siege im Überblick

FahrerSiegeJahreTeams
Lewis Hamilton52007,2010,2012,2015,2016McLaren, Mercedes
Sebastian Vettel12013Red Bull
Kimi Räikkönen12005McLaren
Fernando Alonso12006Renault
Daniel Ricciardo12014Red Bull

Einzigartige Teile am Mercedes

Mercedes hat seinen Silberpfeil seit Monaco noch einmal genau unter die Lupe genommen, um den Reifenproblemen auf die Schliche zu kommen. Auch in Kanada kommt die Kombination Ultrasoft/Supersoft/Soft zum Einsatz. Mit erstgenannter Mischung hatte zumindest Hamilton bislang arge Probleme. Was konnte Mercedes in der rennfreien Zeit ausrichten, um die Probleme in den Griff zu bekommen? Hamilton am Donnerstag in Montreal: "Nicht viel."

Erst am Wochenende werde sich laut dem dreifachen Weltmeister zeigen, ob Mercedes nun ein besseres Verständnis hat. Auch in diesem Fall wäre aber nicht sichergestellt, dass der Silberpfeil stärker ist als der Ferrari. "Wir haben ein paar einzigartige Teile am Auto", verriet Hamilton. "Ich denke, dass sie dieses Wochenende funktionieren werden. Das bedeutet aber nicht, dass wir mit Ferrari kämpfen können."

Also muss sich Hamilton erst einmal auf seine eigenen Fähigkeiten besinnen. Montreal könnte der beste Ort sein, um gegen Vettel zurückzuschlagen. Der Ferrari-Star konnte hier erst einmal gewinnen. "In den Kurven fühlt es sich ein bisschen an wie eine Gokart-Strecke", sagte Hamilton. "Und du kannst anderen Autos besser folgen. Das passt gut zu meinem aggressiven Fahrstil. Wir alle müssen aggressiver sein, als wir es auf manchen anderen Strecken sein können."