Die Ferrari-Strategie beim Monaco GP sorgte für großes Aufsehen. Obwohl es nicht eindeutig ist, ob Ferrari Sebastian Vettel absichtlich mit der besseren Strategie an Kimi Räikkönen vorbei brachte und somit zum Sieg führte, entbrannte eine neue Diskussion über Teamorder.

Schon vor dem Rennen hatte Vettel mehr als 50 Punkte Vorsprung auf Räikkönen - aus WM-Sicht machte der Platzwechsel auf jeden Fall Sinn. Bei Mercedes ist die Hierarchie noch nicht ganz so klar, Lewis Hamilton liegt mit 25 Punkten Rückstand auf Vettel auf Rang zwei der Fahrerweltmeisterschaft, Valtteri Bottas weitere 29 Punkte dahinter auf Rang drei.

Beim Spanien GP half Bottas vor seinem Motorschaden Hamilton, Foto: Sutton
Beim Spanien GP half Bottas vor seinem Motorschaden Hamilton, Foto: Sutton

"Sie haben schon zu einem Viertel mit der Stallregie nachgezogen", meint Experte Alex Wurz. "Auch wenn er keine Position dadurch verloren hat, Bottas haben sie beim Spanien GP auch für ein besseres Ergebnis von Lewis Hamilton verwendet." Valtteri Bottas hielt in Barcelona mehrere Runden lang Sebastian Vettel hinter sich und kostete ihn so wertvolle Sekunden - die ihm später auf Sieger Lewis Hamilton fehlten.

Doch eine richtige Stallregie, bei der Bottas eine Position für Hamilton aufgeben müsste, schließt Mercedes auch nach dem Monaco GP kategorisch aus. "Wir haben zwei exzellente Fahrer und wir halten an unserer Philosophie fest, sie gegeneinander antreten zu lassen, um das Team damit weiterzubringen", stellt Mercedes Motorsportchef Toto Wolff klar. "Obwohl das manchmal schwierig sein kann, da nicht immer derjenige Fahrer gewinnt, der in der Weltmeisterschaft gerade vorne liegt."

Nach der Machtdemonstration von Ferrari in Monaco muss Mercedes schnell zurückschlagen. Hamilton braucht bei eigenem Sieg nun schon einen Ausfall Vettels, um in der WM gleichzuziehen. Kanada ist bei der Geschwindigkeit das krasse Gegenteil von Monaco, aber das Streckenlayout kommt Mercedes erneut nicht entgegen. "Es könnte vom Layout und von der Strecke her ein kniffliges Rennen für uns werden", meint Wolff.

Speziell für Lewis Hamilton wird es ein interessantes Rennen: An allen drei Rennwochenenden, an denen Pirelli die Ultrasoft-Reifen brachte, hatte der Brite größere Probleme. Auch in Montreal kommen die weichsten Reifen zum Einsatz.