Daniel Ricciardo konnte am Rennsonntag in Monaco zumindest im Rahmen seiner Möglichkeit für Wiedergutmachung sorgen. Den verpassten Sieg aus dem Vorjahr konnte er zwar nicht wiederholen, doch mit einer cleveren Strategie holte er mit Platz drei das Maximum für sich heraus. Der australische Strahlemann war nach diesem Ergebnis deutlich besser aufgelegt, als noch am Vortag. Kurz vor Schluss vermieste er sich den Tag aber um ein Haar selbst.

"Ich bin heute viel glücklicher. Ich kann mich definitiv nicht darüber beschweren, wie es für mich ausgegangen ist und ich muss mich dafür beim Team bedanken", fand Ricciardo nach seinem Podestplatz im Fürstentum versöhnliche Worte, nachdem er am Vortag mit seinen Strategen noch hart ins Gericht gegangen war. Vom fünften Startplatz aus hatten er und sein vor ihm fahrender Teamkollege Max Verstappen den Anschluss an das Führungstrio weitestgehend gehalten, als es zu den ersten Boxenstopps ging.

Während Verstappen in Runde 32 als erster Pilot der Spitzengruppe zum Reifenwechsel kam, und in den beiden darauffolgenden Runden auch Bottas und Räikkönen stoppten, machte Ricciardo seine Overcut-Drohung vom Samstag wahr. Der Australier blieb bis zur 38. Runde auf der Strecke und fuhr zusammen mit Spitzenreiter Sebastian Vettel die schnellsten Zeiten im Feld, wodurch er sich vor Bottas und Verstappen schieben konnte. "Es war cool, heute etwas Pace zu zeigen als ich freie Bahn hatte. Mit den Reifen ging zwar eigentlich nicht mehr viel, aber ich kam einfach in den richtigen Rhythmus und konnte ein paar gute Rundenzeiten raushauen", so Ricciardo.

Ricciardo knackte mit einem Overcut Bottas und Verstappen, Foto: Sutton
Ricciardo knackte mit einem Overcut Bottas und Verstappen, Foto: Sutton

Red Bull schlägt Mercedes

Nachdem sein Kommandostand ihn im Qualifying noch in den Verkehr geschickt hatte, lief das Teamwork am Sonntag perfekt. "Mein Ingenieur hat mich im Funk angeheizt: Die Pace ist wirklich gut, weiter so, weiter so!" Das hat mich sehr motiviert. Vielen Dank an meine Homies", fügte der 27-Jährige an. Vom Teamchef gab es hinterher viel Lob. "Es war ein sehr starkes Rennen von Daniel. Nachdem er gestern etwas frustriert war, lief es heute mit dem dritten Platz wieder für ihn", so Christian Horner.

Der dritte Platz hinter dem Ferrari-Duo bedeutete für Red Bull vor allem eines: Den Sieg über Mercedes. "Es war eine super Leistung, Mercedes zu schlagen", so Horner weiter. Auch, wenn Max Verstappen strategietechnisch mehr oder weniger auf der Strecke bliebt. "Er fuhr ein Rennen gegen Bottas und plötzlich war der Teamkollege vor ihm. Das muss man dann erklärten", fügte der Teamchef an.

Der dritte Platz bedeutete für Red Bull einen Triumph über Mercedes, Foto: Sutton
Der dritte Platz bedeutete für Red Bull einen Triumph über Mercedes, Foto: Sutton

Ricciardo fällt um ein Haar St. Devote zum Opfer

Wie sehr es für Ricciardo lief, zeigte eine Szene kurz vor Rennende. Als der Grand Prix in Runde 67 nach der Safety-Car-Phase neugestartet wurde, touchierte der Red Bull mit der Startnummer 3 am Ausgang von St. Devote relativ hart die Leitplanken. "Das war ziemlich unerwartet, als ich die Mauer berührt habe. Ich habe nicht spät gebremst oder irgendetwas anders gemacht", erklärte Ricciardo. Dennoch konnte er einen Kontakt nicht vermeiden: "Ich war eigentlich sehr vorsichtig, aber als ich einlenkte, folgte das Auto meinem Befehl nicht."

Angesichts der harten Berührung mit der Streckenbegrenzung hätte es Ricciardo offenbar nicht gewundert, wenn er für seinen Fehler einen höheren Preis bezahlt hätte: "Ich dachte erst, dass der Frontflügel oder ein anderes Teil beschädigt ist", fügte er an. Letztendlich konnte ihm den dritten Platz jedoch niemand mehr nehmen - nicht einmal die gnadenlosen Leitplanken von Monaco: "Ich bin einfach nur glücklich, wieder auf dem Podium zu stehen. Das war eine große Belohnung für mich selbst und das Team."